Ausgangslage
Das Projekt basiert auf dem Auftrag des Tiefbauamts der Stadt Zürich einen zusammenhängenden Seeuferweg auf Stadtgebiet zu realisieren. Der letzte, noch nicht erstellte Abschnitt des Seeuferwegs war der Bereich zwischen der Roten Fabrik und dem Hafen Wollishofen und sollte nun mit einem Steg verbunden werden.
Konzept
Drei Stegsegmente verbinden die Rote Fabrik mit der Waschanstalt in Zürich Wollishofen. Sie ermöglichen es dem Fussgänger, anstatt entlang der stark befahrenen Strasse über die Stille des Wassers zu Laufen. Inszeniert werden die Weite des Sees und der Weg hinaus, nicht aber die Architektur des Steges, der sehr gewöhnlich konstruiert wird. Der Fussgänger erlebt dabei dramaturgisch inszeniert das Hinauslaufen auf den See mit Blick auf die (Kirchtürme) Silhouette Zürichs. An den Schnittstellen der Segmente laden Sitzbänke zum Aufenthalt. Das Projekt berücksichtigt insbesondere auch archäologische, ökologische und wasserpolizeiliche Belange.
Umsetzung / Konstruktion
Die Tragkonstruktion des Steges ist zurückhaltend und
einfach. Ein Grundrahmen aus quadratischen Hohlprofilen bildet die
Haupttragstruktur. Die beiden Längsträger verlaufen in den
Achsen der darunterliegenden Stützen. Die Spannweiten liegen zwischen
7.5 und 15m. Die drei Hauptstegsegmente wirken jeweils als
Durchlaufträger. Die Längsstösse sind in den Momentennullpunkten
angeordnet, sodass ein statisch bestimmtes Gerbersystem vorliegt, das
einfach in der Montage ist. Die beiden Übergangsstücke mit jeweils vier
Stützen wurden verwunden hergestellt, damit die angrenzenden Neigungen
angeglichen werden konnten. Zur Fundierung wurden Rundrohre in den
Seeboden einvibriert. Anschliessend konnten die Stegstützen bei der
Montage unterwasser einbetoniert werden, sodass eine biegesteife
Verbindung entstand. Zur weiteren Stabilisierung in horizontaler
Richtung sind die Stützen biegesteif mit dem Stegkörper zu Rahmen
verbunden. Die horizontale Aussteifung zwischen den Stützen erfolgt über
die leiterartige Rahmenstruktur im Stil eines Vierendeelträgers.
Beim
Belag handelt es sich um quadratische Holzbohlen aus Eichenholz, die
über längsverlaufende Flacheisen zu Elementen verbunden und per
Klemmverbindung auf den Stegrahmen geklemmt sind. Das Geländer mit
Doppelpfosten aus Flacheisen und Holzhandlauf, ist mit einem
transparenten Seilnetz ausgefacht und unterstreicht die Leichtigkeit des
Steges zusätzlich.
Organisation
Bauherrschaft: Tiefbauamt Stadt Zürich
Generalplaner: Planergemeinschaft Seeuferweg Wollishofen: raderschallpartner ag / Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG
Bauleitung: Basler & Hofmann AG
Unternehmer: KIBAG Bauleistungen AG
Zeitraum
1986: Volksabstimmung, Projekt «Seeuferweg Wollishofen» wird angenommen
2005: Variantenstudium Linienführung
2006: Planerwahlverfahren Beauftragung Planergemeinschaft
2007: Mitwirken der Bevölkerung §13 StrG
2008: Öffentliche Planauflage, Genehmigung Objektkredit durch Gemeinderat
2009: Projektfestsetzung durch Stadtrat, Bewilligung AWEL
2012: Unternehmersubmission, Beauftragung
2014: Bundesgericht weist Beschwerde ab und erteilt grünes Licht, Regierungsratsbeschluss
Oktober 2014: Baubeginn
Mai 2015: Eröffnung
Finanzierung
Die Gesamtkosten für den Bau des Cassiopeiastegs und die anschliessenden Platzgestaltungen betragen rund 4,7 Millionen Franken.