Genève (GE): Parc des Chaumettes

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Vor über 25 Jahren wurde das Gelände, auf dem sich heute der «Parc des Chaumettes» befindet, der Grünzone zugeteilt. Leider wurde aber an dieser an sich attraktiven Lage, direkt vor dem Eingang des Universitätsspitals Genf ein provisorischer Parkplatz eingerichtet. Erst nach verschiedenen Anläufen und nach einer Neuorganisation der Verkehrsführung der umgebenden Strassen, konnte 2009 der «Parc des Chaumettes» in Form eines spitzwinkligen, grünen Dreiecks fertiggestellt werden.


Im Jahre 1998 konstituierte sich eine Arbeitsgruppe «Ecomobilité à Cluse-Roseraie» in der Quartierbewohner/innen, Interessenverbände, kantonale und kommunale Fachstellen sowie die Spitalverwaltung vertreten waren. Die Analysen und Befragungen, die im Quartier durchgeführt wurden, zeigten insbesondere zwei Bedürfnisse auf: Eine Verbesserung der Situation für die kleinräumige Mobilität zu Fuss und mit dem Velo sowie die Schaffung eines öffentlichen Grünraumes. In der Folge wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, mit dem die Voraussetzungen für eine qualitätsvolle Parkgestaltung geschaffen wurden. Verzögerungen im Realisierungsprozess ergaben sich insbesondere durch die komplexe Neuorganisation der Verkehrsführung, die zeitweise durch Einsprachen blockiert war.

Der Park hat die Form eines spitzwinkligen, grünen Dreiecks. «Altitude 385.0» hiess das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs, und das war Programm: Die Hauptebene des schrägen Grundstücks wurde auf diese Höhe angehoben und das Parkareal mit Betonscheiben begrenzt, die auch die Treppen und Rampen aufnehmen. Zwei leichte Terrassierungen verstärken die perspektivische Wirkung. Ein «Jardin médical» mit Heilpflanzen wirkt als Scharnier zwischen Spital und Quartier. Ein Teil des boulevard de la Cluse ist neu in eine Fussgängerzone integriert und somit direkt an den Park angebunden. Von dieser Situation profitieren die Kinder der nahe gelegenen Schule, die ohne Strassenquerung in den Park gelangen können.

Projektorganisation / Beteiligte
Bauherr: Stadt Genf
Projekt: Manzoni & Schmidig architectes (in Zusammenarbeit mit Tobias PAULI architecte-paysagiste & Jaqueline KISSLING architecte)
Bauingenieur: SANICE (association bureaux Sansonens et Ingénieurs civils ICE)
Verkehrsplaner: Citec ingénieurs conseils
Geotechnik / Vermessung: Géotechnique appliquée Dériaz SA, J.- C. WASSER S.A.


Zeitraum
1998: Projektierungskreditbeschluss durch den Stadtrat
2001: Architekturwettbewerb
2003 / 2006: Beschluss des Stadtrates zum Baukredit
Oktober 2003: Beginn der Arbeiten
2009: Fertigstellung und offizielle Einweihung am 12. Juni 2009


Finanzierung
Projektierungskredit: CHF 0.23 Mio.
Baukredit (Kanalisation und Strasse): CHF 5.65 Mio.
Baukredit (Parkanlage): CHF 6.04 Mio.
Total: CHF 11.92 Mio.


Bewertung der Jury
Inmitten der heterogenen Umgebung des Quartiers Cluse-Roseraie, die stark vom motorisierten Individualverkehr dominiert war, wurde aus Sicht der Jury in einer urbanen Brache Stadtreparatur im besten Sinne betrieben. Mit der Parkgestaltung und den Anpassungen im Strassennetz ist eine bemerkenswerte städtebauliche Aufwertung gelungen. Das Spital wurde besser an seine Umgebung angebunden und die Bevölkerung hat eine aus dem Quartier gut zugängliche öffentliche und transparente Grünfläche erhalten. Der Park entspricht einem offensichtlichen Bedürfnis und wirkt belebt. Er ist ein Beispiel dafür, dass sich Quartierinitiativen – hier für eine öffentliche Grünfläche – lohnen können. Überhaupt ist der Einbezug des Quartiers in den Planungs- und Realisierungsprozess vorbildlich. Hingegen wurde der hindernisfreien Gestaltung zu wenig Rechnung getragen. Ein grosser Teil des Parks ist weder mit Rollstuhl noch für Gehbehinderte zugänglich. Viele Wege sind mit Stufen unterbrochen. Die Betonelemente und Stufen als Parkbegrenzungen wirken als starkes Hindernis und ermöglichen Menschen mit Behinderung nur an ganz wenigen Stellen den Zugang zum Park mit seinen Bänken und Sitzstufen.