Bern (BE): Gemeinsam für den öffentlichen Raum in Bern (Kompetenzzentrum öffentlicher Raum der Stadt Bern «KORA»)

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Das Kompetenzzentrum öffentlicher Raum der Stadt Bern «KORA» ist die erste Anlaufstelle für die Bevölkerung zur Umsetzung und Koordination von einfachen, rasch realisierbaren Massnahmen. Es fördert damit die Aufenthaltsqualität und die Teilhabe der Nutzer*innen im öffentlichen Raum. KORA ist ein Netzwerk aus unterschiedlichen Fachpersonen der Stadt Bern, die ihre Arbeit unter gemeinsame Ziele stellen.


Im interdisziplinär zusammengesetzten KORA-Team werden Themen und Bedürfnisse koordiniert, Massnahmen entwickelt und umgesetzt. Dabei sind Partizipation, Teilhabe und Mitgestaltung Teil der Planungskultur. Durch innovative Prozesse und offenen Austausch mit allen Akteuren im öffentlichen Raum strebt das Kompetenzzentrum eine sozial nachhaltige Gestaltung in Bern an und fördert somit auch den Fussverkehr im öffentlichen Raum.

Die Arbeit des Kompetenzzentrums öffentlicher Raum beinhaltet folgende Aufgabenfelder:

  • Beratung, Unterstützung der Bevölkerung und von Fachpersonen bezüglich Nutzung und Massnahmen im öffentlichen Raum
  • Koordination der Bedürfnisse innerhalb des KORA-Teams
  • Entwicklung und rasche Umsetzung von einfachen Massnahmen im öffentlichen Raum
  • Durchführung von Pilotversuchen und temporären Massnahmen
  • Entwickeln, Anschaffen und Bewirtschaften des flexiblen und temporären Mobiliars im öffentlichen Raum
  • Vernetzung der Akteure im öffentlichen Raum bei Umnutzung und temporären Massnahmen
  •  Förderung des Austauschs und des Wissenstransfers zwischen der Bevölkerung und den Fachpersonen

Anlaufstelle

Für Anfragen der Bevölkerung, Organisationen oder vom Gewerbe der Stadt Bern ist KORA die Anlaufstelle. Neue Angebote und Umnutzungen werden mit der Berner Bevölkerung geplant, begleitet und umgesetzt. KORA gestaltet Plätze mit flexiblem Mobiliar um, spielt Strassenflächen für andere Nutzungen frei und integriert Spiel- und Aneignungsmomente in den öffentlichen Raum. Bei diesen Testnutzungen werden die unterschiedlichen Stakeholder einbezogen (Bevölkerung, Quartierkommissionen und -vereine, Gewerbe, städtische Amtsstellen oder externe Partner). Die Mitglieder des Kompetenzzentrums kommunizieren auf Augenhöhe, sind ergebnisoffen und lösungsorientiert.

Temporäre und flexible Massnahmen

KORA setzt hauptsächlich temporäre und flexible Massnahmen um, denn diese sind schnell geplant, einfach umzusetzen sowie unkompliziert handzuhaben und anzupassen. Sie bieten die Möglichkeit, mit neuen Gestaltungen zu experimentieren und neue Nutzungen auszutesten. Der belebende und aktivierende Effekt des Temporären vermag somit ein noch brachliegendes Potenzial offenzulegen. Daraus ergibt sich eine «Lernende Planung»: Die Erkenntnisse aus den Massnahmen werden in laufende Planungsprozesse einbezogen.

WAS BEWIRKEN DIE KORA MASSNAHMEN?

Ziel der KORA-Massnahmen ist jeweils die Aneignung des öffentlichen Raums. Durch das Eröffnen von temporären Begegnungsräumen wird der soziale Zusammenhalt in der Nachbarschaft gestärkt sowie die Aufenthaltsqualität erhöht. Anwohnende und Initiativgruppen werden in die Entwicklung, den Aufbau und anschliessend in den Betrieb eingebunden. Damit wird das Prinzip der Teilhabe unmittelbar vermittelt, die Aneignung und Nutzung der Massnahmen gefördert und schliesslich einen Betrag zur Identifikation mit dem Quartier/ Wohnumfeld geleistet. Aneigenbare Elemente wie zum Beispiel das flexible Mobiliar erhöhen die Interaktion der Menschen untereinander und mit dem Raum, indem die Raumgestaltung situativ und spontan entsprechend den momentanen Bedürfnissen erfolgen kann.

Dieses Mitgestalten und das Eingebunden sein im Prozess fördert das generelle Interesse und die Beteiligung der Bürger*innen an der Gestaltung des öffentlichen Raums der Stadt Bern, wobei gleichzeitig ein Verständnis für komplexe, sich teilweise widersprechende Anforderungen an die Planung im öffentlichen Raum gefördert wird. Aufgrund eines politischen Auftrags wurde die Möblierung im öffentlichen Raum beobachtet und wissenschaftlich überprüft. Das Ergebnis ist eine Studie, die beleuchtet, wie sich die Nutzung des öffentlichen Raumes mit Möblierung und Aneignung entwickelt. Der Bericht zu der Studie liegt dieser Bewerbung bei.

Gesamthaft wirken sich die temporären Massnahmen sehr positiv auf das soziale Zusammenleben und die Aufenthaltsqualität, auf die Gesundheit und somit auf die Resilienz der Stadt und der Bevölkerung aus. Zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten kommen insbesondere den zu Fuss Gehenden zugute.

Akteure

Das Kompetenzzentrum ist ein amts- und direktionsübergreifendes Gremium. Die Projektleitung liegt im Bereich Gestaltung + Nutzung des Tiefbauamts der Stadt Bern. Im KORA sind die Ämter Tiefbauamt (Planung & Betrieb + Unterhalt), Stadtgrün Bern (Planung & Betrieb), Verkehrsplanung Stadt Bern, Familie und Quartier Stadt Bern, Immobilien Stadt Bern sowie das Polizeiinspektorat vertreten.

Zeitplan

März 2019     Gründung KORA

Seit 2019       jährlich 15 – 25 Massnahmen und 15 – 25 Standorte flexibles Mobiliar

Ab Mai 2022   Weiterentwicklung KORA & Ausschreibung «Berner Oasen»


Kostenrahmen

Jahresbudget Planung, Betrieb und Unterhalt: Fr. 150 000.00


KORA ist kein Projekt, es ist ein Netzwerk, um dynamisch und agil auf die Veränderungen und Bedürfnisse im öffentlichen Raum zu reagieren. In der Berner Verwaltung ist es eine Erfolgsgeschichte, denn es zeigt sich, dass das KORA durch die «kleinen Massnahmen» Grosses bewirken kann. Dies insbesondere in der Förderung des Fussverkehrs in den öffentlichen Räumen, denn die Attraktivität des öffentlichen Raumes für die Fussgänger*innen wird erhöht, da die bessere Aufenthaltsqualität und die Bespielbarkeit zu Fuss Gehende anzieht. Gut genutzte temporäre Massnahmen haben so auch eine beruhigende Wirkung auf den motorisierten Verkehr, da Lenker*innen in belebten Strassen nachweislich langsamer und vorsichtiger fahren.