Baden (AG): Kürzere Wege dank Limmatsteg und Promenadenlift

Mit dem gemeindeübergreifenden Projekt wurde eine direkte Fusswegverbindung zwischen der Limmatau in Ennetbaden und dem unteren Bahnhofsplatz in Baden hergestellt. Für die südlichen Wohnquartiere Ennetbadens besteht neu eine attraktive Fussgängerverbindung zum Zentrum Baden mit Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Der Aufzug wird zudem dem langjährigen Anliegen einer einfachen Höhenüberwindung von der Ebene des Bäderquartiers und der unteren Altstadt zum Stadtzentrum gerecht. Auch ist der Limmatraum als Naherholungsgebiet direkter vom Zentrum her erreichbar. Das gemeindeübergreifende Fusswegnetz hat mit der neuen Fusswegverbindung eine wichtige Aufwertung erhalten.


Ausgangslage
Baden und Ennetbaden waren bisher nur über die Holzbrücke und die schiefe Brücke verbunden. Beide Verbindungen sind bezogen auf die kurze Luftliniendistanz mit relativ grossen Umwegen verbunden. Auch das attraktive Limmatufer war bisher kaum an die Stadt Baden angeschlossen. Eine direkte Verbindung war schon längere Zeit ein Thema.

Vorgehen
Der Limmatsteg und der Promenadenlift wurden als Schlüsselprojekte in den Entwicklungs-richtplan für das Bäderquartier Baden/Ennetbaden aufgenommen.
Aus einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren in den Jahren 2003 und 2004 ging das Projekt "FACHMANN" als Sieger hervor. Am Ort der historischen Seilfähre wurde eine Brücke geschlagen, in deren axialer Verlängerung auf Badener Seite ein vertikaler Aufzugsturm mit horizontaler Passerelle folgt. Die Anknüpfung an den unteren Bahnhofplatz in Baden erfolgt auf der Höhe des Eisenbahnweges. An dieser Stelle verknüpfen sich die Fusswegverbindungen zwischen Altstadt, Bahnhof und dem Bäderquartier.

Umsetzung
Der "FACHMANN" ist eine liegende und stehende Raumstruktur. Beide Elemente, Brücke und Aufzug, sind gleich materialisiert. Der Aufzugsschacht kann als vertikale Brücke gelesen werden. Transparente Verglasungen trennen beim Turm den eigentlichen Aufzugsschacht von der Evakuationszone und bilden beim Limmatsteg die Geländerbrüstungen. Die hohe Transparenz sowie die Gitterroste des Gehbelags erhöhen die Wahrnehmung der Struktur des Stahlbaus.
Die Fahrt durch die Turmstruktur von der Stadtterrasse hinunter zur Limmatpromenade eröffnet dem Betrachter verschiedene Perspektiven auf den Flussraum, die üppige Vegetation und die Konstruktion selbst.
Auf Ennetbadener Seite erschliesst der Steg wertvolle, gut besonnte Erholungsräume entlang der Limmat. Zusätzlich wurde eine Veloabstellanlage auf Ennetbadener Seite realisiert, welche nun zum Bike & Ride benutzt wird. Brücke und Lift stehen auch den Velofahrenden offen und werden zur bequemen Höhenüberwindung genutzt.


Organisation
Bauherrschaft: Stadt Baden und Gemeinde Ennetbaden
Architektur: Leuppi & Schafroth, Zürich
Bauingenieure: Henauer Gugler, Zürich
Lift: Emch Aufzüge, Bern


Zeitraum
2003 1. Stufe – Öffentlicher Ideenwettbewerb
2004 2. Stufe – Studienauftrag
Juni 2007 Fertigstellung


Finanzierung
Anlagekosten: CHF 4.2 Mio


Bewertung der Jury
Der Limmatsteg mit dem Promenadenlift bedeutet ein Quantensprung in der Entwicklung des Wegnetzes der Stadt Baden und der Gemeinde Ennetbaden. Mit dem Brückenschlag und der bequemen Überwindung der Höhendifferenz zwischen den beiden Niveaus wird eine Netzlücke auf verblüffende Weise geschlossen. Mit dem Lift erhält Baden einen direkten Zugang zum Naherholungsgebiet am Limmatufer. Die Brücke bietet der Gemeinde Ennetbaden einen schnellen Weg zum Badener Bahnhof. Die hohen Frequenzen des Lifts zeigen die grosse Akzeptanz dieses Bauwerkes und die Integration in die alltäglichen Wege.
Limmatsteg und Lift sind Teil eines Konzepts der Stadt Baden, die öffentlichen Räume aufzuwerten und miteinander zu vernetzen, und zwar sowohl in der Altstadt (Bahnhofplatz, Theaterplatz, Schlossplatz) als auch im einstigen Industriegebiet Baden Nord (Bahnhofplatz West, Trafoplatz, Schmiedeplatz). Auf Badener Seite führt die neue Verbindung zur Bahnhofunterführung und zur Innenstadt. Auf Ennetbadener Gebiet erschliesst der Steg das vom Durchgangsverkehr befreite und zur Umgestaltung vorgesehene Zentrum. Die neue Verbindung, welche auch gestalterisch beeindruckt, hat die Jury überzeugt in ihrer vielfältigen Funktion als Zugang zum Fluss, Schnittstelle zum öffentlichen Verkehr und generell als attraktive Ergänzung im Fusswegnetz. Jetzt, wo sie gebaut sind, erscheinen Lift und Brücke als naheliegende Lösung, und auch die Jury hat sich gefragt: Weshalb hat man das nicht schon früher gemacht?