Im Rahmen eines
Pilotversuchs hat das Amt für Mobilität Basel-Stadt an einer
Fussgänger-Lichtsignalanlage neue Möglichkeiten der intelligenten
Fussgängersteuerung getestet. Das Ziel bestand darin, die Grün- und Rotphasen
auch auf die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger abzustimmen und
insgesamt bedarfsgerechter zu regeln. Hierzu wurde die Lichtsignalanlage mit entsprechender
Technik und künstlicher Intelligenz ausgestattet. Bei einer der Massnahmen wurde
untersucht, wie die Fussgängergrünphase abhängig von Anzahl querender Personen
und Gehrichtung verlängert werden kann. Eine weitere Massnahme ermöglicht es Personen,
die sich dem lichtsignalgeregelten Fussgängerübergang annähern automatisch und frühzeitig
zu registrieren – genau gleich wie Autos und Velos. Die Lichtsignalanlage
erkennt also, dass demnächst eine Person die Strasse queren möchte und schaltet
bei nächster Gelegenheit auf Grün. Zwei Massnahmen widmeten sich noch der
Rücknahme der Fussgängeranmeldung bei Querung der Strasse bei Rot und der
Priorisierung der Fussgängerphase nach Anzahl wartender Personen.
Projektbeschrieb
Bei bedarfsgesteuerten lichtsignalgeregelten Fussgängerübergängen ist häufig zu beobachten, dass zu Fuss Gehende einen Bedarf anmelden, den Wartebereich aber verlassen, bevor die Freischaltung zum Queren der Strasse erfolgt. Die Gründe für dieses Verhalten können auf lange Wartezeiten oder das nicht sofortige Umschalten bei wenig motorisiertem Verkehr zurückgeführt werden. Infolge dessen wird der Verkehrsstrom an der Lichtsignalanlage gestoppt, obwohl zu diesem Zeitpunkt kein Fussgänger mehr die Strasse überqueren will. Dies führt zu einer Behinderung des Verkehrsflusses und zu erhöhter Umweltbelastung durch unnötiges Warten und zusätzliches Anfahren. Zur Vermeidung von überflüssigen Unterbrechungen des Verkehrsflusses sollte ein Fussgängerübergang an einer Lichtsignalanlage mit entsprechender Messsensorik und Intelligenz ausgestattet werden. Dadurch könnten lichtsignalgeregelte Fussgängerübergänge bedarfsgerechter geregelt werden und zu einer Reduzierung von Lärm und CO2-Emissionen führen.
Das Amt für Mobilität Basel-Stadt hat über einen Zeitraum von einem Jahr bis Ende 2019 in einem Pilotversuch die folgenden Massnahmen untersucht, die einerseits den Komfort und die Sicherheit für zu Fuss Gehende an Lichtsignalanlagen erhöhen und andererseits zur Verbesserung des Verkehrsflusses führen:
Die durchgeführten Versuche zur frühzeitigen automatischen Fussgängeranmeldung, zur Verlängerung der Grünphase, Rücknahme der Fussgängeranmeldung bei Rotläufer und die Bevorrechtigung der zu Fuss Gehenden nach Anzahl Personen können nach Auswertung der Untersuchungen mehrheitlich als positiv beurteilt werden.
Organisation
Mobilität Basel-Stadt,
Abteilung Verkehrssteuerung
Zeitraum
Juni 2018: Planungsbeginn
Dez. 2018: Realisierung
Kostenrahmen
Kosten: ca. CHF 20'000.
Bewertung der Jury
Auch wenn es der Jury klar ist, dass mit der intelligenten Fussgängersteuerung an Lichtsignalanlagen die Benachteiligung des Fussverkehrs gegenüber dem motorisierten Verkehr nicht grundsätzlich verändern wird, ist sie doch der Meinung, dass mit ihrem Einsatz ein sinnvoller Beitrag zu Sicherheit und Komfort der Zufussgehenden in stark verkehrsbelasteten Räumen geleistet werden kann. Vor allem zeigten sich diejenigen Jurymitglieder, die einen Praxistest vor Ort machten, beeindruckt von der Selbstverständlichkeit mit der die intelligente Fussgängersteuerung funktioniert.