Neuchâtel (NE): Der Millenniums-Steg

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Die Passerelle du Millénaire konnte im Jahr 2013 - anlässlich Neuchâtels Millennium - eröffnet werden. Die 40 m lange Konstruktion aus opakem Glas, Stahl und Beton überspannt die in einem tiefen Einschnitt verlaufende Rue de Gibraltar. Dadurch wird der Bahnhof mit dem Quartier Bel-Air durch eine direkte und attraktive Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr erschlossen. Die Realisation der Fussgänger- und Velobrücke ist gleichzeitig eine wichtige Massnahme zur Erreichung der im Jahr 2010 im Plan directeur de la mobilité douce (PDMD) für das Agglomerationsprogramm formulierten prioritären Ziele zur Förderung des Langsamverkehrs.

Bereits im Rahmen der Planung zur Erschliessung des Sektors Bahnhof / Crêt-Taconnet, einem strategischen Entwicklungszentrum im Richtplan aus dem Jahr 1994, wurde über die Erschliessung für den Fuss- und Veloverkehr nachgedacht. Das Potential einer Passerelle wurde mit rund 1‘300 Benutzenden pro Tag ausgewiesen, so dass die planerischen Folgeschritte in die Wege geleitet werden konnten. Die Passerelle du Millénaire konnte schliesslich im Jahr 2013 anlässlich Neuchâtels Millennium eröffnet werden. Die 40m lange Konstruktion aus opakem Glas, Stahl und Beton überspannt die in einem tiefen Einschnitt verlaufende Rue de Gibraltar. Dadurch werden der Bahnhof und der Espace Europe mit dem Quartier Bel-Air sowie die Ausbildungszentren Haute Ecole de gestion de l’Arc jurassien (HEG) und Conservatoire de musique de Neuchâtel (CMN) mit der Faculté des sciences de l’Université durch eine direkte und attraktive Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr erschlossen. Begleitend wurden die Zubringer durch Tempo 30 und Begegnungszonen verkehrsberuhigt bzw. für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Realisation der Fussgänger- und Velobrücke ist gleichzeitig eine wichtige Massnahme zur Erreichung der im Jahr 2010 im Plan directeur de la mobilité douce (PDMD) für das Agglomerationsprogramm formulierten prioritären Ziele zur Förderung des Langsamverkehrs.

Organisation
Bauherr: Direction de l’urbanisme de la Ville de Neuchâtel (zusätzlich waren verschiedene Grundbesitzer in das Projekt involviert)

Projektierung: Bauart Architectes et Urbanistes SA, Neuchâtel GVH St-Blaise SA, ingénieurs civils


eitraum
2010: Vorprojekt 2010 - 2011: Konsultation Grundbesitzer, Vereinbarung mit Grundbesitzern 2011: Bewilligung Kredit durch die Legislative 2012: Öffentliche Auflage und Baubewilligung 2012: Offertausschreibung und Zuschlag Ab Ende 2012: Grundsteinlegung und Bau 03/07/2013 Einweihung


Finanzierung
Stadt Neuchâtel: CHF    840‘000.- Bund (Agglomerationsprogramm): CHF    300‘000.- Republik und Kanton Neuchâtel: CHF    300‘000.- Universität Neuchâtel: CHF    100‘000.- Association du Millénaire: CHF      10‘000.- Total: CHF  1‘550‘000.-


Bewertung der Jury
Die ansprechende Konstruktion aus Beton, Stahl und Glas gliedert sich gut in die nicht einfache Topografie und die architektonischen Rahmenbedingungen ein. Sie schliesst nicht nur eine bedeutende Lücke im Fusswegnetz von Neuchâtel, sondern stellt auch eine wichtige Massnahme dar, um den Fuss- und Veloverkehr gesamthaft zu fördern. Die Jury war vom Willen und der langfristigen, umfassenden und integralen Planung der Stadt Neuchâtel beeindruckt, die Quartiere Bahnhof / Crêt-Taconnet und Ecoparc attraktiv, direkt und sicher für den Langsamverkehr zu erschliessen und den Modalsplit zu Gunsten des Fuss- und Veloverkehrs zu verändern. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die verkehrsberuhigenden Massnahmen rund um die Brücke, die den ganzheitlichen Ansatz unterstreichen. Leider wurde dabei das Trottoir entlang der Rue Gibraltar nicht verbessert. Es ist weiterhin zu schmal.
Lobenswert sind überdies Sorgfalt und Umsicht bei der Umsetzung, beispielsweise der frühzeitige Einbezug der anliegenden Grundbesitzer, wodurch konstruktive Lösungen möglich wurden. Auch der hindernisfreie Zugang für mobilitätsbehinderte Personen wurde bei der Umsetzung berücksichtigt. Allerdings besteht beim carrefour Gibraltar Verbesserungspotenzial bezüglich der Trennung der Verkehrsflächen für den Fussverkehr und den rollenden Verkehr.
Die Passerelle du Millénaire ist eine gelungene Massnahme im Rahmen eines erfolgreichen Gesamtkonzepts der Stadt im Hinblick auf die Qualität des urbanen Raums. Es wurde erkannt, dass dazu attraktive und sichere Fuss- und Veloverkehrsinfrastrukturen unabdingbar sind.