Baden (AG): Neugestaltung Schlossbergplatz

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Die Aufwertung des Schlossbergplatzes in Baden hat ihm die Funktion als Schnittstelle zwischen Alt- und Neustadt zurückgegeben, die er im 19. Jahrhundert bildete. Mit dem Einbezug der im Volksmund als «Blinddarm» bezeichneten Gleis- bzw. Tunnelunterführung ist die Verbindung zwischen Innenstadt und Gstühlareal / Martinsbergquartier zu einer attraktiven Passage geworden.

2002 / 2003 wurde für die Neugestaltung der Oberen Altstadt Baden ein öffentlicher Projektwettbewerb durchgeführt. Ziel war die Aufwertung der öffentlichen Räume der Altstadt. Der Wettbewerbsperimeter enthielt auch den Schlossbergplatz, der vor dem Stadtturm liegt und die Schnittstelle zwischen Altstadt und Neustadt des 19. Jahrhunderts bildet.
Das ausgewählte Projekt sah vor, die teilweise bereits bestehende Pflästerung auf die Obere Altstadt auszuweiten und die Trottoirs aufzuheben. Für den Schlossbergplatz wurde eine Ausweitung des Platzbereichs vor dem Manor vorgeschlagen.

Die Umsetzung geschah etappenweise. Die Neugestaltung des Schlossbergplatzes war als letzte Etappe vorgesehen, da sich dieser Projektteil nur zusammen mit einem privaten Grundeigentümer realisieren lassen würde. 2006 zeichnete sich ein Eigentümerwechsel am Schlossbergplatz ab. Der neue Eigentümer nahm mit der Stadt Kontakt auf und signalisierte sein Interesse an einer Umsetzung des Wettbewerbsresultats für den Platz. Im Hinblick auf die rasante Entwicklung im Westen und Süden des Bahnhofs entschied die Stadt, die Neugestaltung des Schlossbergplatzes vorzuziehen. Der Platz bildet nicht nur die Schnittstelle zwischen Alt- und Neustadt, sondern über die Unterführung «Blinddarm» auch zwischen Innenstadt und Gstühlareal / Martinsbergquartier. Die Unterführung wurde zu einer Passage umgestaltet und mit dem Einbau von Läden aufgewertet. Dies wurde möglich, da die Stadt im Rahmen der Neugestaltung der Oberen Altstadt das Verkehrskonzept für die Innenstadt überarbeitet hatte. Dabei wurde der Schlossbergplatz für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, was zur Folge hat, dass der ehemalige «Blinddarm» nur noch dem Langsamverkehr zur Verfügung steht.

Das Projekt für die Neugestaltung des Schlossbergplatzes kann als gelungenes Beispiel für das Zusammenwirken von privater und öffentlicher Initiative betrachtet werden.

Projektorganisation / Beteiligte
Bauherrschaft:
Stadt Baden
Eglin Immobilien AG, Baden
Regionalwerke Baden AG, Baden

Architekt:
Schoop Architekten AG, Baden

Landschaftsarchitekten:
Appert + Zwahlen Landschaftsarchitekten, Cham

Lichtplaner:
Mosersidler AG für Lichtplanung, Zürich

Kunst am Bau:
Mayo Bucher, Seraina Feuerstein, Zürich



Zeitraum
Wettbewerb: 2002 / 2003
Baubeginn: März 2008
Bauvollendung: Juni 2009


Finanzierung
Anlagekosten total CHF 11.5 Mio
Stadt Baden CHF 8.2 Mio
Regionalwerke CHF 2.0 Mio
Inverstor CHF 1.3 Mio
(exkl. Nutzerausbauten)


Bewertung der Jury
Der Umbau des Schlossbergplatzes und der anschliessenden Unterführung ist ein Stück Stadtreparatur, mit dem ein Bauwerk nicht nur städtebaulich und gestalterisch verbessert, sondern auch den veränderten Bedürfnissen angepasst wurde. Die Fussgänger/innen, die vorher an den Rand gedrängt waren, können nun die ganze Fläche in Anspruch nehmen. Die Buslinien führen vom Bahnhof her kommend tangential am Schlossbergplatz vorbei. Das Gebiet «Gstühl» hat eine attraktive direkte Fussgängeranbindung an die Innenstadt erhalten. Eher problematisch ist die fehlende Orientierungsmöglichkeit für Sehbehinderte auf dem Platz. Insgesamt ist das Projekt aber eine bedeutende städtebauliche Aufwertung, die eine Lücke zwischen der Fussgängerzone und der Altstadt schliesst. Es fügt sich nahtlos in die Politik der Stadt Baden der kontinuierlichen Förderung des Fussverkehrs und in ein schrittweise umgesetztes Konzept für die Aufwertung von Plätzen ein.