Basel (BS): Karl Barth-Platz

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Die Verkehrssituation am Karl Barth-Platz war unbefriedigend und wurde vor allem von FussgängerInnen sowie von Fahrgästen des öffentlichen Verkehrs als gefährlich empfunden: Die Autofahrenden wollten das Tram überholen, während sich die TrampassagierInnen auf den schmalen Traminseln drängten und warteten, bis sie die Fahrbahnen überqueren konnten. Mit diversen Massnahmen wurde der Platz fussgängerfreundlich gestaltet.

Im Januar 2001 gelangten AnwohnerInnen an die Verkehrsabteilung mit der Bitte, die unzureichend gelöste Verkehrssituation zu verbessern. Um die Sicherheit für die FussgängerInnen zu erhöhen, entschied sich die Koordinationskommission
Verkehr (KOKO-V) für die Variante mit Kaphaltestellen. Während der Bearbeitung des Projektes stellte sich heraus, dass die Qualität der Umgestaltung beträchtlich zunimmt, wenn auch die Anbindungen an das Quartier über die Strasse hinweg sicherer und attraktiver werden. Deshalb beinhaltete das Gestaltungsprojekt zusätzlich mehrere Massnahmen, welche den Karl Barth-Platz zu einem fussgängerfreundlichen, angenehmen und belebten Quartierplatz machen sollten.

Das Projekt sah vor, den Platz mit Mitteln der Gartenarchitektur zu gestalten. Die grüne Mitte des Platzes wurde als eine grosse geometrische Form gezeichnet, welche wiederum aus einzelnen Grünflächen zusammengesetzt ist. Diese kleineren Formen sind von kniehohen Hecken eingefasst, welche mit ihrer klaren Schnittart ein differenziertes Gestaltungsmuster erzeugen. Zwischen den Heckenformen befinden sich bekieste Wege, welche das Durchschreiten und Bespielen des Platzes ermöglichen. Sitzgelegenheiten fügen sich in das Gesamtbild des Platzes ein. Sie sind in der gleichen Art wie die Hecken in eine geometrische Zeichnung eingeordnet, wodurch die Idee eines «Stickmusters» verstärkt wird. Der saisonale Blumenschmuck ist mit dekorativen Elementen in drei gewölbten Flächen eingestreut.

Projektorganisation / Beteiligte
Bauherrschaft: Kanton Basel-Stadt
Projektverfasser: Planungsamt Gestaltung Stadtraum Verkehr, cas

Beteiligte Amtsstellen:
• Tiefbauamt
• Stadtgärtnerei
• Industrielle Werke Basel
• Amt für Umwelt und Energie
• Sicherheitsdepartement

Weitere Beteiligte:
• Basler Verkehrsbetriebe
• Private Werkleitungseigentümer


Zeitraum
Im Januar 2001 gelangten Anwohnerinnen und Anwohner des Karl Barth-Platzes an die Verkehrsabteilung mit der Bitte, die unzureichend gelöste Verkehrssituation am Karl Barth-Platz zu verbessern. In der Folge erarbeitete das Baudepartement zwei Varianten, wie die Verkehrssituation verbessert werden könnte und reichte diese im Januar 2001 bei der Koordinationskommission Verkehr (KOKO-V) ein.
Im 2004 meldeten die BVB, dass die Gleise zwingend bis 2008 saniert werden müssen. So ergab sich nun die Möglichkeit, zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen: die Sanierung und die Verbesserung der unbefriedigenden Verkehrssituation.

Bauzeit:
Juli 2008 bis Juni 2009


Finanzierung
Parlamentsbeschluss CHF 1 100 000
Aktionsprogramm Stadtentwicklung CHF 635 000


Bewertung der Jury
Die Umgestaltung des Karl Barth-Platzes weist Vorbildcharakter in verschiedener Hinsicht auf. Die Tram-Kaphaltestelle schafft Raum für grosszügige, attraktive und sichere Wartebereiche. Die Überlagerung von Tramtrassee und Fahrspur verkürzt die Querungsdistanzen. Neu bieten zwei Fussgängerstreifen an den Haltestellenenden vortrittsberechtigte Querungen an. Die Ausstattung und die Zugänge zu den Haltestellen erfüllen die Anforderungen an das behindertengerechte Bauen. Die Fahrbahnen der Strassen, welche im Platz zusammenlaufen sind neu auf die minimalen Bedürfnisse des motorisierten Verkehrs reduziert. Die Einlenkradien wurden zu Gunsten von Fussgängerflächen reduziert und damit auch die Wege ins Quartier verkürzt. Hervorstechend ist die Umwidmung der Urs Graf-Strasse mit der direkten Anbindung der Wohnbauten an den Park. Mit einer flächigen Fahrbahnanhebung wird auch die Karl Jaspers-Allee als Teil des Platzes wahrgenommen. Die Qualität der landschaftsarchitektonischen Gestaltung überzeugt; es steht nun ein Park mit Aufenthaltsqualität und verdoppelter Grünfläche zur Verfügung. Die Wegbeziehungen verlaufen in geschwungenen Formen auf der Ideallinie durch den Park. Der Baumbestand konnte in Wert gesetzt werden. Trinkbrunnen, Bänke und Kiesflächen laden zum Verweilen ein. Sie dienen als soziale Treffpunkte und können für Quartieranlässe genutzt werden. Das Projekt überzeugt insgesamt durch eine gelungene Verknüpfung von Fussverkehr und öffentlichen Verkehr sowie durch seine unspektakuläre aber präzise Rückeroberung und Inwertsetzung von öffentlichem Raum im Quartier.