Vacallo (TI) : Neugestaltung der Piazza S. Simone

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Die Neugestaltung der Piazza di S. Simone und der Kantonsstrasse Via Guisan nützt die gegenseitigen Synergien zwischen öffentlicher Hand, Kirchgemeinde und Privatpersonen aus.
Gut gelungen ist es, dass Architekten und Ingenieure zwar ihre jeweiligen Fachbeiträge leisteten, aber als Einheit agierten.

Video:


Projektbeschrieb
Die Entwurfsidee des Platzes basiert auf der eines öffentlichen Begegnungsortes, der als Stadtraum konzipiert ist und als Referenz für den gesamten Perimeter steht. Der neu konzipierte Platzraum soll für Veranstaltungen und Kundgebungen zur Verfügung stehen sowie als sozialer Treffpunkt funktionieren.

Ausgangspunkt war die Sanierung der Hauptstrasse Via Guisan. Eine Fahrbahnverschmälerung schaffte Handlungsspielraum, um den Glanz und das Dekor
des ursprünglichen Kirchenvorplatzes wiederherzustellen und um andererseits einen baumgesäumten Übergangsraum als natürlichen Filter zwischen Fahrbahn und öffentlichem Raum auszubilden. Der Platz ist als grosszügiges «urbanes Wohnzimmer» gedacht. Seine Materialisierung nimmt Bezug auf Ortskerngestaltungen, denn das sind die Bilder von attraktiven öffentlichen Räumen, die in unseren Köpfen verankert sind: charakteristische Kopfsteinpflästerung, identitätsstiftende Terrazzo-Platten und eine an Alleen gemahnende Bepflanzung.

Organisation

Auftraggeber:
Comune di Vacallo, tramite UTC

Projekt:
Inches Geleta Architetti Sagl;
Studio Ing. Fabio Bianchi

Meilensteine

2012: Die Kirchgemeinde lässt eine Vorstudie von Inches Geleta Architetti Sagl für eine neue Platzgestaltung erarbeiten

2013: Die Gemeinde unterstützt das Projekt mit der Auflage, dieses mit dem Sanierungsprojekt der anliegenden Strasse zu verbinden

2016: Das Projekt wird der Bevölkerung vorgestellt

2017: Baubeginn

2019: Bauabschluss

Kostenrahmen

Kosten: CHF 716'200.-

Bewertung der Jury
Der neue öffentliche Raum ist solide gestaltet. Er bietet Schnittstellen für Zufussgehende im Bereich der Kirche an. Auf deren Vorplatz werden verschiedene Aneignungen und Nutzungen ermöglicht, da die Parkplätze verschwunden sind und ein kleiner Park entstanden ist. Das Gotteshaus gehbehindertengerecht zugänglich. Im Schatten von Bäumen laden fixe Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Reden und eine Gartenbeiz zusätzlich zum Konsum ein. Die Sichtbezüge auf die andere Strassenseite sind gegeben, Rückzugsnischen zugleich angedeutet. Auf dem tiefer gelegenen Trottoir ist ein sicheres Gehen dank Pollern möglich. Diese hindern die Automobilist/innen zwar am Trottoir-Parkieren, sind aber für Menschen mit Sehbehinderung und für das ästhetische Auge nicht optimal. Vor der neu gestalteten Haltestelle gibt es eine Sitzgelegenheit auf dem Mäuerchen. Der Fussgängerstreifen mit Mittelinsel bietet ausreichend Schutz für die Strassenquerung.
Der pragmatische und sehr lokal wirkende Eingriff bewirkt ein Steigern der Aufenthalts- und Zugangsqualitäten. Er zeigt, wie mit verhältnismässigem
Aufwand und mit kleinen, aber raffinierten Massnahmen eine «aufgewertete Kurve» als neu erlebbares Zentrum entstehen kann.