Winterthur (ZH) : Provisorische Verkehrsberuhigungsmassnahmen Sulzerareal Stadtmitte, Winterthur

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Die provisorischen Verkehrsberuhigungsmassnahmen im Sulzerareal Stadtmitte, mit einer neuen Tempo-30- und Begegnungszone, konnten innert kürzester Zeit umgesetzt werden. Das führte sehr zeitnah zu einer Entspannung der immer wieder auftretenden Konflikte zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern in einem bahnhof- und stadtzentrumnahen Gebiet, in welchem die Transformation von einer Industrieadresse zu einem attraktiven Stadtteil zwar noch nicht abgeschlossen, der Wandel aber bereits deutlich sicht- und spürbar ist.

Die Zeit der grossen Industrieproduktion im Sulzerareal ist schon seit länger abgeschlossen. Das Sulzerareal Stadtmitte, welches sich direkt hinter dem Hauptbahnhof Winterthur befindet, transformiert sich gegenwärtig von der Industrieadresse in einen neuen Stadtteil. Der letzte Meilenstein steht mit dem aktuellen Bau der Lokstadt an. Die Gebietsentwicklung soll bis 2025 vollendet sein. Die neue städtische Adresse Sulzerareal bietet Raum zum Wohnen, Arbeiten, Studieren, Geniessen und Erleben.

Problemstellung
Die zunehmenden Passantenströme von und zum Hauptbahnhof kumulieren sich im zentralen Scharnier Katharina-Sulzer-Platz, „Zur Kesselschmiede“, Wylandbrücke und Lagerplatzareal. Die Entwicklung zu einem lebendigen Stadtgebiet ist sehr erfreulich, steht aber im Konflikt mit dem vorhandenen Temporegime von 50 km/h und einer Bündelung der Fussgängerinnen und Fussgänger durch den vorhandenen, markierten Fussgängerstreifen im erwähnten zentralen Scharnier des Areals. Der Handlungsbedarf wurde durch den Baustellenverkehr zusätzlich verschärft.

Provisorische Verkehrsberuhigung und Strassenraumgestaltung
Der Spielraum für Massnahmen, welche kurzfristig umgesetzt werden konnten, ohne das grosse Anpassungen an der Infrastruktur nötig werden, waren begrenzt. Einerseits weil kein Strassensanierungsbedarf bestand und andererseits die finanziellen Mittel für Sofortmassnahmen begrenzt sind. Die Massnahmen beschränkten sich daher auf eine Temporeduktion von 30 km/h bzw. der Einführung einer Begegnungszone im Bereich des zentralen Scharniers. Zusammen mit einer streifigen FGSO-Markierung, welche bei den Zoneneingängen diese durch eine geometrisch dichte Anordnung unterstreicht und im Platzbereich sich in ein unregelmässiges Muster wandelt, erhält die Strasse eine neue Qualität. Zudem wurden zwei öffentliche Parkplätze entfernt, sodass im Bereich der geschützten Gleis-Drehscheibe, ebenfalls durch die Anordnung von FGSO-Markierung, die Fussverkehrsbeziehungen zum Technopark verdeutlicht werden können.
Durch diese Massnahmenkombination erhält das erwähnte «Scharnier» einen prägnanten Charakter und die Koexistenz wird abgestimmt auf den Industriecharakter dezent verdeutlicht.
Die beschriebenen, provisorischen Massnahmen konnten sehr kurzfristig umgesetzt werden. Vom ersten Konzeptentwurf bis zur fertigen Umsetzung dauerte es knapp 10 Wochen, was nur dank der sehr guten Zusammenarbeit und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten möglich war.
Mittelfristig ist eine integrale Neugestaltung der öffentlichen Strassen im Sulzerareal geplant. Einerseits um die Verkehrssicherheit zu erhöhen resp. ein der Nutzergruppe adäquates Verkehrsregime zu errichten und andererseits der künftigen Adresse Sulzerareal zu entsprechen.

Organisation
Auftraggeber:
Stadt Winterthur  

Verkehrs- / Gestaltungskonzept:
Tiefbauamt Stadt Winterthur

Externe Beratung:
Metron Verkehrsplanung AG

Verkehrstechnik: 
Stadtpolizei Winterthur

Signalisation:
Tiefbauamt Stadt Winterthur

Markierung:
Labosim Markierungs AG

Zeitraum
Juli 2017: Einreichung Postulat «Sicheres Nebeneinander im Sulzerareal» im Gemeinderat (legislative) zu Handen des Stadtrates (Exekutive)

Oktober 2017: Positionspapier Tiefbauamt zum Postulat, Handlungsbedarf erkannt

Bis April 2018: diverse Anwohnerschreiben und ein Unfall, Umgestaltung wurde dringlich

Mai bis Juni 2018: Start Analyse, Ausarbeiten erster Entwurf, Gespräch mit externem Berater, stadtinterne Koordination bzgl. Verkehrsanordnung und benötigtem Material

Juli 2018: Umsetzung der Massnahmen

Kostenrahmen
Planungskosten: Eigenleistungen Tiefbauamt Winterthur
Umsetzungskosten: CHF 35’000