Im
Jahr 2008 wurde ein Richtplan «Beläge Altstadt» für die Gestaltung
der Strassenoberflächen in der Altstadt erarbeitet. Im Zuge der Realisierung
des Wärmeverbundes ab dem Jahr 2012 wurden die betroffenen Strassen laufend saniert
und aufgewertet. Dabei wurden die bestehenden Beläge durch
eine neue, historisch typische Natursteinpflästerung ersetzt. Die einst asphaltierten und von Belagsflicken
übersäten Gassen erscheinen nach der Neugestaltung nun einladend und
aufgeräumt. Auch verläuft, entstanden aus der Mitwirkung der Procap, ein 1.20
bis 1.50 m breites Betonband entlang der Kirch- sowie der Kapuzinergasse. Damit
wird die hindernisfreie Begehbarkeit für Menschen mit Einschränkungen
sichergestellt. Diese Umgestaltung fügt sich bestens ins Gesamtbild einer
lebendigen, fussgängerfreundlichen und traditionsreichen Altstadt ein.
Im Jahr 2008 wurde eine Bestandsaufnahme sämtlicher
Oberflächen von Strassen und Plätzen der Altstadt erstellt und daraus ein
Richtplan «Beläge Altstadt» für die zukünftige Gestaltung der
Strassenoberflächen erarbeitet und vom Gemeinderat verabschiedet. Seither
werden Strassenaufwertungen in der Altstadt gestützt auf diese Gestaltungsgrundlage
ausgeführt. Aus Kostengründen mussten aber die nötigen Strassensanierungen
wiederholt verschoben werden. Im Zuge der im Juni 2012 genehmigten Realisierung
des Wärmeverbundes ergab sich jedoch die Gelegenheit, die betroffenen Strassenabschnitte
gleich anschliessend zu sanieren und so Synergien zu nutzen. Die bestehenden
unterschiedlichen Beläge wurden entfernt und gemäss Richtplan «Beläge Altstadt»
mit einer neuen, historisch typischen Natursteinpflästerung versehen.
Der Kredit für die Belagsanierung der Kirchgasse, welche die
Bahnhofstrasse mit der Brodlaube verbindet, sowie für die Kapuzinergasse,
welche eine Verbindung zwischen der Bahnhofstrasse und dem Obertorplatz
herstellt, wurde an der Einwohnergemeindeversammlung vom Dezember 2016
genehmigt. Die Kirchgasse und die Kapuzinergasse
waren ursprünglich mit einer Kopfsteinpflästerung versehen, welche später mit
einem Schwarzbelag überzogen wurde. Zudem waren die Strassen mit Belagsflicken
übersät, was für eine Begegnungszone in einer fussgängerorientierten Altstadt
gestalterisch alles andere als optimal ist.
In der Umsetzung wurde die historische Pflästerung mit einem
zeitgemässen Strassenbau kombiniert. Zu Beginn wurde das bestehende Flickwerk
aus Asphalt und Natursteinen abgebrochen. Danach erfolgte der Austausch des
Strassenkoffers. Die Kieselsteine (Flusswacken), welche aus dem Flussbett
gewonnen werden, wurden gespalten und als Kopfsteinpflästerung in Reihen
versetzt. Als Fugenfüllstoff wurde ein Trasskalk eingesetzt, der im Vergleich
zu Sand eine sicherere Fugenverfüllung bietet. Die Wasserdurchlässigkeit ist auch
mit diesem Fugenmaterial gewährleistet. Um den Zugang zu den Liegenschaften
jederzeit sicherzustellen, wurden die Arbeiten in Etappen ausgeführt.
Aufgrund der Mitwirkung der Procap, der Selbsthilfeorganisation
von und für Menschen mit Behinderungen in der Schweiz, wurde eine hindernisfreie
Verbindung zwischen der Bahnhofstrasse, der Brodlaube
und dem Obertorplatz geschaffen. Die gewählte Konstruktion besteht aus einem farblich
der Pflästerung angepassten Betonband mit einer Breite von 1.50 m. Im Bereich
der Jagdgasse und dem Obertorplatz wurde aus optischen Gründen nur eine Breite
von 1.20m gewählt. Statt mit einer herkömmliche Bewehrung aus Stahl wurde die
Betonkonstruktion durch die Zugabe von Kunstfasern verstärkt. Nach Anschluss
wurde die Oberflächenstruktur gestrahlt, sodass die Steinstruktur des Betons sichtbar
wurde. Somit fügen sich die neuen Betonbänder perfekt in das neue Strassenbild ein
und ergänzen optisch die Natursteinpflästerung. Mit dieser Massnahme entstand eine
behindertengerechte Wegführung, welche seh- und gehbeeinträchtigte Personen
sicher begleitet, ohne dabei den traditionellen Gassencharakter zu schwächen.
Organisation
Auftraggeber:
Einwohnergemeinde Rheinfelden, Stadtbauamt
Fachplaner:
Buchmann Landschaftsarchitektur
Ingenieur:
Gruner Böhringer AG
Tief- und Strassenbau:
Ernst Frey AG Tiefbau
Pflästerung:
Enz Pflästerungen, Staub AG, Wetzikon
Mitwirkung:
Procap Schweiz, Kantonale Denkmalpflege
Zeitraum
2008: Erarbeitung und Verabschiedung Richtplan «Beläge
Altstadt»
2012: Genehmigung Kredit für die Realisierung des Wärmeverbundes
2016: Kreditgenehmigung Strassensanierungen
2017-2019: AusführungKostenrahmen
CHF
3'650'000.00 inkl. MwSt.
Ergänzung
Mit
einem Kopfsteingassenfest, initiiert durch die Anwohner, wurde im September
2019 der Abschluss der Bauarbeiten für die Strassensanierung in der oberen
Altstadt gefeiert.