Canobbio (TI): «Il salotto» - Neugestaltung des Dorfkerns

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Der Dorfkern von Canobbio verfügt dank seinen architektonischen und räumlichen Qualitäten über ein grosses Potenzial. In den letzten 30 Jahren wurden zwar viele private Liegenschaften renoviert. Der öffentliche Raum hingegen passte sich zum Nachteil der bestehenden räumlichen Qualitäten nur noch passiv den Bedürfnissen des Autoverkehrs an.


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Projektbeschrieb
Die Herausforderung für die Neugestaltung bestand darin, das Zentrum wieder attraktiver zu machen, die Strassen und Plätze aufzuwerten und dadurch eine neue Identität zu schaffen. Es war das erklärte Ziel der Gemeinde, die Lebensqualität im Dorfkern zu verbessern, die sozialen Funktionen der öffentlichen Räume wiederherzustellen und so eine Beziehung zwischen dem Ort und der Bevölkerung zu schaffen.

Mit dem Projekt ging eine umfassende Erneuerung
der Beläge und die Umgestaltung der sechs Plätze einher. Jeder der Plätze sollte durch einen unterschiedlich farbigen «Teppich» herausstechen. Diese sechs «Teppiche» auf den neuen Plätzen, umrandet von einer Pflästerung aus Gneis und den Verkehrsflächen zwischen den Gebäuden bilden so das neue «Wohnzimmer» («salotto») des Dorfkerns. Einer der wichtigsten Änderungen, um die kleinen Plätze gestalterisch hervorzuheben, war das Nivellieren mittels Stufen und/oder Mauern. Auch das Beleuchtungskonzept wurde überarbeitet. Der historisch gestaltete Lampentyp in den Gassen wurde beibehalten, aber mit neuer LED-Technologie ergänzt. Ein zweiter Beleuchtungstyp aus Lichtsäulen begleitet die Zufussgehenden auf angenehme Art und Weise durch den Dorfkern. Das Projekt verbindet alle sechs kleinen Plätze räumlich miteinander, so dass diese unter Wahrung ihrer eigenen Identität im Dialog zueinander stehen.

Organisation

Auftraggeber:
Comune di Canobbio

Projektierung:
Studio d’ingegneria Lucchini-Mariotta e Associati SA;
Studio d’architettura Officina della Costruzione sagl

Meilensteine

2014: Konzept

2016: Vorprojekt

2018:  Bauprojekt

2018-19: Umsetzung

Kostenrahmen

Kosten: CHF 1'800'000.-

Bewertung der Jury
Durch das Aufwertungsprojekt im historischen Kern wird der öffentliche Raum belebt und die Hierarchie zwischen Autoverkehr und Fussverkehr wieder umgekehrt. Obwohl die Fahrzeuge nicht vollständig aus dem Dorfkern entfernt sind, wird dem Fussverkehr Vorrang eingeräumt. Ein neuer Pflasterbelag von Fassade zu Fassade betont, dass der gesamte Bereich zwischen den Bauten öffentlich ist. Wie farbige Teppiche wurden mit verschiedenen Materialien rechteckige, kleine Plätze in die Granitpflästerung eingelegt. Dadurch wird der Mittelpunkt und die Nutzbarkeit dieser Plätze betont und verleihen dem Ensemble ein wohnlicheres Ambiente.

Die Jury würdigt, wie mit verhältnismässigem Aufwand Lebensqualität, Bewohnbarkeit sowie sozialräumliche Qualität und Einheit im Dorfkern entschieden verbessert werden konnte. Die Fussgängerinnen und Fussgänger sind auf die Strassen und Plätze zurückgekehrt und auf den Teppichen spielen Kinder.