Die Bänkli-Landkarte www.bankgeheimnisse.ch - eine virtuelle Infrastruktur zur Förderung des Fussverkehrs

Klicken Sie auf das Bild um die Galerie zu öffnen.

Sitzen und Ruhen gehören zum Gehen wie Raststationen zur Autobahn. Sitzbänke sind demnach die Tankstellen des Fussverkehrs. Die Bänkli-Landkarte www.bankgeheimnisse.ch erlaubt Fussgängern, Sitzgelegenheiten nach aktuellen und individuellen Bedürfnissen aufzufinden, wie z.B. die nächstgelegene Sitzbank. Jedes «Bänkli» kann nach praktischen, fussgängerrelevanten Kriterien gefiltert werden, wie Erreichbarkeit, Infrastruktur, Aussicht, Ruhefaktor und Standort.

Immobilität ist wesentliche Rahmenbedingung der Mobilität. Für ca. ein Viertel der Bevölkerung ist «Hinsetzen-können» eine wesentliche Voraussetzung, um sich zu Fuss fortzubewegen zu können. Und wo befinden sich diese Sitzbänke? Standardmässig sind Bänke nicht auf Landkarten eingezeichnet. Um u.a. diesem Problem Abhilfe zu schaffen, entwickelte der Verein zur Förderung der Schweizer Bankkultur eine interaktive, Bänkli-Landkarte. Diese erlaubt, mit nur einem Klick die nächstgelegene Sitzbank abfragen.
Doch Bank ist nicht gleich Bank. Eine Vielzahl an Einflussfaktoren bestimmt die Nutzbarkeit und tatsächliche Nutzung, die ja meist über das reine Sitzen hinausgeht. Sowohl die Positionierung und Orientierung der Bank, deren Ausrichtung und Form, Aussicht, Ruhefaktor und Infrastruktur (Tisch, Spielplatz, Grill, etc.) sowie Erreichbarkeit ermöglichen (oder verhindern) Nutzungen und schliessen ganze Nutzergruppen ein oder aus. Auf der Bänkli-Landkarte wird jede Sitzbank nach ausgewählten Kriterien beschrieben und kann entsprechend von anderen Nutzern herausgefiltert werden. Man kann sich also z.B. jene Bänke anzeigen lassen, welche mit Kinderwagen erreichbar sind, mit einer Feuerstelle und einem Tisch ausgestattet sind und sich in sehr ruhiger Lage auf einem Berg mit Panoramasicht befinden. Darüber hinaus können bei jeder Sitzbank in einem virtuellen Bänkli-Buch auch Texte, Kommentare, Empfehlungen erfassbar sowie Fotos von der Bank, der Aussicht, der Umgebung geteilt werden. Die Übertragung der physischen Präsenz von Sitzbänken auf die virtuelle Landkarte erfolgt mit Hilfe von «Crowd-Sourcing». Dabei wird auf das Wissen und Erleben der Bevölkerung zurückgegriffen. In den 24 Monaten der Existenz der Bänkli-Landkarte wurden bereits knapp 20'000 Sitzbänke dokumentiert. 2020 steht im Zeichen der Bänkli-Forschung: In Kooperation mit der EPFL wurden nationale und internationale Projekte eingereicht, um die Rolle der Sitzbänke für den Fussverkehr zu erforschen. Ziel ist es, Städten und Gemeinden einen wissenschaftlich fundierten Werkzeugkasten für eine «Seating Policy» zur Verfügung zu stellen, welche in das Mobilitätskonzept integrierbar ist. Dies soll Städten und Gemeinden ermöglichen, mit dem entsprechenden Angebot öffentlichen Sitzgelegenheiten den Fussverkehr zu erleichtern und zu fördern.
Des Weiteren wurde im Frühjahr 2020 eine stilisierte Schweizer Sitzbank dem UniCode Consortium in Kalifornien als «Emoji» vorgeschlagen. Bei erfolgreicher Umsetzung wäre die Sitzbank in Zukunft Teil der universellen digitalen Bildsprache.
2020 ist auch gekennzeichnet von der Coronavirus-Pandemie. Diese zeigte auf vielfache Weise die spezielle Rolle der Sitzbank für die Nutzung und Aneignung des öffentlichen Raumes auf– als einer der letzten verbliebenen öffentlichen sozialen Orte und die wesentliche Voraussetzung für den Aufenthalt im Freien für viele Bevölkerungsgruppen. Dies schlug sich auch in einem markanten Anstieg der aktiven und passiven Nutzung der Bänkli-Landkarte nieder.
Für 2021 ist die Entwicklung neuer Funktionalitäten für die Bänkli-Landkarte vorgesehen, wie z.B. das Erfassen fehlender oder unpassender Sitzbänke sowie eine Plattform zur Vermittlung von Bänkli-Patenschaften.

Organisation
Verein zur Förderung der Schweizer Bankkultur und seine Community der Bänkli-Freunde aus der gesamten Schweiz

Zeitraum
06.2016 - 06.2017 : Vorstudien  

07.2017 – 05.2018 :Entwicklung der interaktiven Bänkli-Landkarte

2020/2021 : Bänkli-Forschung und -Innovation

Kostenrahmen
Für die Erstellung der Bänkli-Landkarte im engeren Sinne, von März 2017 bis Mai 2018:

  • CHF 45'000 an finanziellen Aufwänden
  • CHF 83'000 an Eigenleistungen

 Die Organisation der jährlichen Schwerpunkt-Aktivitäten (rd. 800 – 1’000 Arbeitsstunden pro Jahr) erfolgte ehrenamtlich von Mitgliedern des Vereins Bankkultur.

 Die Erfassung der Sitzbänke auf der Bänkli-Landkarte erfolgt bislang von ca. 1'000 Freiwilligen. Für das Fotografieren vor Ort sowie das anschliessende Erfassen einer neuen Bank auf der Bänkli-Landkarte (= Hochladen der Bilder, Geolokalisierung und Beantworten der 6 Kategorisierungsfragen) sind jeweils ca. 10 Min. pro Bank zu rechnen. Dies ergibt, bei derzeit knapp 20'000 erfassten Bänken, einen Zeitaufwand von ca. 3'000 Arbeitsstunden.

Die Bänkli-Landkarte www.bankgeheimnisse.ch kann online in allen vier Landessprachen konsultiert werden.

Screenshots der verschiedenen Funktionalitäten, Kriterien und Anzeigemöglichkeiten sind exemplarisch als Fotos hochgeladen.