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Wo bisher auf überdimensionierten Asphaltflächen gefahren wurde, befinden sich jetzt Blumeninseln, Wasserspiele, Trinkbrunnen und kleine Oasen zum kurzzeitigen Verweilen. Die früher von parkierten Autos besetzten Verkehrsflächen sind Aufenthaltsflächen gewichen. Grosse alte Einzelbäume und junge teils mehrstämmige Bäume beschatten heute den Platz. Die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs können ohne Umwege sicher erreicht werden.
Am Wielandplatz standen die subjektiven Erfahrungen bezüglich Verkehrssicherheit teilweise diametral im Widerspruch zu den objektiven Unfalldaten. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) hatte darum ein Gutachten erstellt. Allein mit einer Sanierung wären die wesentlichen Schwachstellen jedoch nicht zu beheben gewesen. Zudem hätten zahlreiche Bäume gefällt werden müssen. So wurde die Neugestaltung des Wielandplatzes mit der Bevölkerung und Fachverbänden abgestimmt und es entstand ein verkehrssicherer, attraktiver und begrünter Quartierplatz.
Durch die Neuorganisation des Platzes konnten 2865 m2 dem Verkehr entzogen und rund 2870 m2 Asphaltflächen entsiegelt werden. Die im Belag erkennbare Wegführung über den Platz entspricht der Wunschlinie zu Fuss und dient der Orientierung.
Der Platz ist als Tempo-30-Zone signalisiert. Die zuvor 17 m breite Fahrbahn wurde auf 9 m reduziert: 2 x 3.50 m Fahrbahn mit einer Mittelinsel von 2.00 m. So wird die Sicherheit beim Queren für die Kinder des Mittagstisches und die Seniorinnen und Senioren des Alterszentrums verbessert. Die mit Pflastersteinen gestalteten Flächen bieten Platz für den Wochenmarkt oder den Quartierflohmarkt. Dem Wunsch der Anwohnerschaft nach einem sicheren, ruhigen und alltagstauglichen Platz konnte damit Rechnung getragen werden.
Projektträgerschaft
Bau- und Verkehrsdepartement und Tiefbauamt Basel-Stadt
Auftragnehmer
Gruner AG (Bauprojekt und Ausführung)
Rofra Bau AG (Tiefbau)
Zeitplan
2010-2019: Planung und Projektierung
2019-2020: Bauprojekt und Submissionen
2021-2023: Realisierung
Kosten
Total CHF 7’509’000.-
Bewertung der Jury
In einem partizipativen Prozess wurde die zur Verfügung stehende Fläche am Wielandplatz konsequent zugunsten des Fussverkehrs neu verteilt. Mit der Einführung von Tempo-30 sowie der Realisierung von schmalen Fahrbahnen, vortrittsberechtigten Querungshilfen, baulich ausgestalteten Mehrzweckstreifen und nicht überholbaren Fahrbahn-Bushaltestellen konnte die Sicherheit beim Queren vorbildlich erhöht werden. Naturinseln in organischer Form und versickerungsfähige Beläge machen heisse Tage etwas erträglicher. Auch wenn die Fussgängerstreifen nicht überall auf den Wunschlinien liegen, verbindet die Wegführung die Platzteile auf attraktive Weise miteinander und leitet Fussgängerinnen und Fussgänger zu den umliegenden Anlagen des Schützenmattparks und des Stadions. Ein nachahmenswertes Beispiel dafür, wie auf Plätzen mit verkehrsorientierten Strassen die Koexistenz zwischen den Verkehrsteilnehmenden und attraktive Aufenthaltsräume möglich sind.
