Flâneur d’Or 2004

Baar (ZG): Neugestaltung Bahnhofplatz

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Baar ist ein Bahn-Bus-Knoten im Netz des Zuger Verkehrsverbunds. Vor dem Umbau wurde der Bahnhofplatz vor allem als zu breite Autostrasse wahrgenommen.
Die heutige Anordnung der Organisations- und Gestaltungselemente schafft einen grosszügigen Freiraum, der selbstverständlich wirkt und ein gemächliches Miteinander in der Begegnungszone fördert.


Ausgangslage
Im Netz der Zugerland Verkehrsbetriebe ist Baar nach Zug der zweitwichtigste Knoten. Er verbindet ein halbes Dutzend Buslinien mit der Bahn und ab Ende 2004 mit der im Viertelstunden-Takt verkehrenden Stadtbahn Zug. Die in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums gelegene S-Bahn-Station mit Halbstunden-Takt gehört ausserdem zum Netz der Zürcher S-Bahn, das bis Zug reicht.
Der Bahnhofplatz (Süd) war eine kritische Nahtstelle von Auto-, Velo- und Fussverkehr. Als Platz wurde er nicht wahrgenommen, eher als breite Strasse mit Bevorzugung des Autoverkehrs und ständig lauernden Gefahren für alle übrigen Verkehrsteilnehmenden.

Vorgehen
Angestrebt wurde ein optimaler und sicherer Verkehrsablauf auf einer nutzungsflexiblen Fläche, welche die Anliegen des Fahrverkehrs und diejenigen der Fussgängerinnen und Fussgänger gestalterisch miteinander verbindet. Mit dem neuen Bushof sollte die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs erhöht werden.

Umsetzung
Grossflächige Ortsbetonplatten verleihen dem Platz Grosszügigkeit und bewähren sich bei der hohen Belastung durch den Busverkehr. Zwischen dem Aufnahmegebäude der SBB und der Überbauung Gotthard bilden Beleuchtungselemente und ein im Boden eingelassenes Wasserspiel Akzente. Locker angeordnete hochstämmige Bäume, Sitzgelegenheiten und ein Trinkbrunnen schaffen in den Randbereichen angenehme Aufenthaltszonen.
Eine filigrane Stahl-Glas-Konstruktion mit vier Bushaltestellen für die Busse in Fahrtrichtung Zug bildet ein Haupt-element der Platzgestaltung. Die Haltestellen der Busse Richtung Zürich sind gegenüber dem Bushof längs der Arkaden platziert. Taxi und Kurzzeitparkplätze befinden sich ausserhalb des Platzes in der Nähe des Kioskes. Die befahrbaren Platzteile im Bereich der heutigen Strasse sind im Sinne der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilneh-menden (Koexistenz) auf einen langsamen Mischverkehr ausgerichtet. Dank der Signalisation als Begegnungszone bewegen sich die Fussgängerinnen und Fussgänger auf dem ganzen Platz in allen Richtungen frei und sind vortrittsberechtigt.


Organisation
Der Studienauftrag wurde durch die Gemeinde Baar, in Zusammenarbeit mit den Grundstücksnachbarn, der SBB und dem Eigentümer der Überbauung Gotthard, durchgeführt.


Zeitraum

  • Dezember 1997: Gemeinderat Baar
    erteilt Studienauftrag an 5 Landschaftsarchitekten
  • Januar 2000: Baukredit an
    Gemeindeversammlung genehmigt
  • Dezember 2000: Busterminal in Betrieb


Finanzierung
Projektierungskredit 340'000 CHF,
Baukredit 3'510'000 CHF


Bewertung der Jury
Die Anordnung der Organisations- und Gestaltungselemente schafft einen grosszügigen Freiraum, der ein gemächliches und rücksichtsvolles Miteinander in der Begegnungszone fördert, aber auch geschützte Bereiche für die zu Fuss Gehenden bietet. Die beispielhafte Gestaltung wirkt selbsterklärend.