Lausanne: Temporäre partizipative Einrichtung – Les Echelettes

Klicken Sie auf das Bild um die Galerie zu öffnen.

Die zur Fussgängerzone umfunktionierte Rue des Echelettes bleibt eine Strasse, obwohl sie autofrei ist: zur Hälfte Asphalt, zur Hälfte Garten. Dies ist das Ergebnis der Wünsche der Bevölkerung, diese in einem dichten, kaum begrünten Quartier gelegene Strasse zur Fussgängerzone umzugestalten. Das Projekt ist Teil des Programms «Rues vivantes» der Stadt Lausanne. Ziel dieses Programms ist es, die Partizipation und das Quartierleben zu fördern, Geselligkeit zu ermöglichen und die Strasse zu einem Lebensraum zu machen. Nachdem die Strasse bisher zu 100 % von Autos genutzt wurde – beidseitig Parkplätze, in der Mitte der motorisierte Verkehr –, hat die Stadt die Bevölkerung miteinbezogen und mit flexiblen und multifunktionalen Gestaltungselementen einen wandelbaren und verspielten Begegnungsraum und eine grüne Oase geschaffen.



Zwei Bereiche bewahren den «Strassencharakter» des von Parkplätzen befreiten Raums:

  • ein vom Asphalt befreiter Bereich mit Pflanzsäcken auf der Sonnenseite, die einen Abschirmungseffekt erzeugen.
  • ein Bereich mit Strassenmalereien, in dem die Bewohnerschaft zum Spielen und Aufstellen von Tischen und Stühlen eingeladen wird und ungestört zu Fuss, mit dem Velo, dem Trottinett oder dem Kinderwagen unterwegs sein kann.

An beweglichen Masten können Futterhäuser für Vögel, Schautafeln, eine Lichterkette, eine temporäre Leinwand für Projektionen oder sogar ein Badmintonnetz befestigt werden. Dazu wurden zwei Gerätekisten für Spielzeug und Mobiliar installiert.

Die Evaluation zeigt, dass die Strasse von verschiedenen Gruppen aus dem Quartier belebt wird. Es gibt nun einen Markt und Feste, und die Strasse wird mehr und mehr zum Zielort für Kinderkrippen und Schulen. Einziger Wermutstropfen: Einige Personen aus dem Quartier stören sich an den Kinderstimmen.

Projektträgerschaft
Service de la mobilité et de l’aménagement des espaces publics de la Ville de Lausanne

Auftragnehmer
Graines d’idées (Gestaltung und Partizipation)

M-AP architects (Entwurf des Gestaltungsprojekts)

Zeitplan
Januar–Februar 2021: Workshop mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, online und in Gruppen

März-Mai 2021: Gestaltung der Strasse durch M-AP architects

Juli 2021: 3 Tage partizipative Baustelle

Kosten
Partizipativer Prozess und Gestaltung: CHF 35’415.-

Bauarbeiten:  CHF 116’833.-

Begrünung: CHF 16’924.-

Mobiliar/Gestaltungselemente: CHF 29’665.-

Mandat Gestaltung und partizipative Arbeiten: CHF 40’000.-

Tiefbau: CHF 27’000.-

Total: CHF 153’489.-


Bewertung der Jury
Eine kurze Quartierstrasse in Lausanne wird gemeinsam mit der Bevölkerung umgestaltet. Die Jury würdigt insbesondere den partizipativen Ansatz des Projekts – und zwar nicht nur in der Planungs-, sondern auch in der Umsetzungsphase. Zudem wurde die Strasse, an der vorwiegend gewohnt wird, von der dominanten Parkplatznutzung befreit, entsiegelt und in eine Fussgängerzone umgewandelt. Damit wertet dieses Projekt das städtische Fusswegnetz auf und trägt zur wichtiger werdenden Anpassung des öffentlichen Raumes an den Klimawandel bei. Das Projekt konnte kostengünstig realisiert werden und ist auch auf andere Quartierstrassen übertragbar. Aktuell ist die belebte Quartierstrasse noch etwas isoliert. Die Jury würde es begrüssen, wenn die daran anschliessenden Strassen ebenfalls einbezogen würden.

Fotos: M-AP Architects und Laurent Kaczor