Ittigen (BE): Fussweg Landschaftskammer «Untereyfeld – Hinterer Schermen»

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Gesamtheitliches Aufwertungsprojekt zur Stärkung und Attraktivierung des strategischen Fuss- und Veloverkehrsnetzes in der Gemeinde Ittigen basierend auf der Verankerung in relevanten raumplanerischen Instrumenten. Neben der Steigerung der Erlebnis-, Aufenthalts- und Erholungsqualität liegen die Förderung der Landschaftsqualität, der ökologischen Infrastruktur und der Biodiversität im Fokus.

Ausgangslage

Die Gemeinde Ittigen liegt am nördlichen Rand der Agglomeration Bern. Mit 11'500 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie rund 10'000 Arbeitsplätzen kommt dem Arbeits- und Lebensumfeld eine sehr hohe Bedeutung zu. Im Rahmen der laufenden Planungen «Raumentwicklungskonzept REK» und dem «Richtplan Landschaft RPL» wurde die Landschaftskammer «Untereyfeld – Hinterer Schermen» als besonders wertvolles Freizeit- und Naherholungsgebiet sowie als wichtiger Raum für den Fuss- und Veloverkehr mit Aufwertungspotential erkannt. Dieses Gebiet ist für die Freizeit und Naherholung ein wichtiger Kompensations- und Bewegungsraum im und um den dicht bebauten Siedlungsraum, welcher im strategischen Fuss- und Veloverkehrsnetz der Gemeinde eingebunden werden soll.

Zielsetzungen

Die Landschaftskammer «Untereyfeld – Hinterer Schermen» soll langfristig einen wichtigen Beitrag an die Wohlfahrt in Ittigen leisten und der Bevölkerung siedlungsnahe Freizeit- und Naherholungsnutzungen in attraktiv gestalteten siedlungsnahen Landschaftsräumen ermöglichen. Entlang dem alten Bahntrassee der RBS-Bahn (Blaues Bähnli), welches in einer eleganten Kurve den Landschaftsraum durchzieht, soll ein attraktiver, erlebnisreicher und naturnaher Abschnitt im Fuss- und Veloverkehrsnetz geschaffen werden.

Damit soll einerseits im Sinne der Biodiversitätsförderung Lebensraum für seltene und bedrohte Tierarten geschaffen werden, andererseits soll die Landschaftsqualität durch zusätzliche Strukturelemente gefördert werden, indem ergänzend zum Neubau von Trockensteinmauern Pflanzung von Hochstammfeldobstbäumen (Pro Specie Rara) realisiert werden. Damit kann die ökologische Infrastruktur in einer siedlungsgeprägten Landschaftskammer verbessert und eine attraktive Erholungsachse entwickelt werden.

Das Projekt soll dazu genutzt werden, die Bevölkerung und Anspruchsgruppen in den Umsetzungsprozess einzubeziehen sowie Partizipations-, Bildungs- und Sensibilisierungsangebote anbieten zu können.

Massnahmen

Das Projekt umfasst den Bau von vier Trockensteinmauern auf einer Länge von insgesamt rund 150 Metern und einer variablen Höhe zwischen 50 bis 150 cm entlang dem ehemaligen Bahntrassee, welches als Verbindungsweg zwischen Untereyfeld und Hinterer Schermen dient.

Zur Attraktivierung der Freizeit- und Erholungsnutzung für den Fuss- und Veloverkehr wurden zudem fünf neue Parkbänke in besonnter und schattiger Lage errichtet. Zusammen mit den Trockensteinmauern, Kleinstrukturen zur Förderung bedrohter Arten (Steinlinsen, Stein- und Holzhaufen für Amphibien und Reptilien) sowie elf Baumpflanzungen wird der Erlebnis- und Erholungswert der Gebiets erheblich gesteigert.

Begleitend zum Bau der Mauern wurde Bildungs-, Partizipations- und Sensibilisierungsarbeit geleistet. Der Fokus des Einbezugs verschiedener Partner und Anspruchsgruppen lag auf den Schwerpunkten Naherholung / Langsamverkehr sowie Trockenmauern als Lebensraum.

Akteure

Die Initiative für das Projekt liegt bei der Gemeinde Ittigen, welche sich als Projektträgerschaft zeichnet. Die vier Trockensteinmauern wurden partizipativ während den Sommermonaten 2020 und 2021 in rund 3‘400 Arbeitsstunden als Gemeinschaftsprojekt gebaut. Es fanden 13 Tageseinsätze mit über 240 Personen statt. Der Einbezug verschiedenster Akteure – Mitarbeitende der Gemeinde, Schulklassen, Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen - hatte zum Ziel, in animierender und konkreter Weise für die Themen Siedlungsökologie und Arten-/Biotopschutz zu sensibilisieren und gemeinschaftlich Leistungen für die Förderung von Biodiversität, ökologischer Infrastruktur und siedlungsnaher Erholung zu erbringen.

Die Gesamtprojektleitung lag bei Martin Pauli (Leiter Bereich Umwelt), für die Ausführungsarbeiten verantwortlich waren verschiedene Trockenmauerspbaezialistin (Moussia de Wattenwyl mit Unterstützung von Martin Lutz und Thomas Murkowsky). Sie weisen alle als Spezialisten grosse Erfahrung auf. Die Farb AG Köniz – Fachstelle Arbeitsintegration Region Bern – wirkte während der gesamten Bauphasen 2020 und 2021 unterstützend mit.

Am Projekt waren insgesamt rund 25 Sponsoren, Firmen, Institutionen (u.a. NGO) und Fachpersonen beteiligt.


Zeitplan

Dem Projekt ging eine sorgfältige Planung und Vorbereitung durch das Landschaftsarchitektur- und Planungsbüro Landplan AG unter Einbezug verschiedener Anspruchsgruppen voraus. Gestützt auf die Verankerung in wichtigen Planungsinstrumenten der Gemeinde wurden von 2018 – 19 das Baugesuch ausgearbeitet und die Finanzierung sichergestellt. Die Realisierung fand in den beiden Jahren 2020 – 21 statt.

Kostenrahmen

Die Gesamtkosten für das Projekt betrugen rund CHF 190'000.-. Darin enthalten sind die Planungsarbeiten, Ausführungsarbeiten, Bauleitung, Organisation und Koordination der Einsätze, Inputs zu Bildung und Sensibilisierung usw. Die Tageseinsätze der nicht verrechenbaren Freiwilligenarbeit in der Höhe von ca. Fr. 30'000.- sind in diesem Betrag ebenfalls enthalten.

Nach Abzug der Beiträge Dritter (u.a. Fonds Landschaft Schweiz, Gemeindeverband ARA Worblental, Sponsoring Dritte) betrugen die Nettokosten zum Bau der vier Trockensteinmauern für die Gemeinde Ittigen rund CHF 110'000.-.