Der Stadt Genf ist es gelungen den Platz Simon-Goulart, welcher lange Zeit als Parkplatz diente, in einen öffentlichen Quartierplatz zurückzuführen. Die Rue Vallin, welche zwischen Platz und Kirche liegt, wurde in eine Begegnungszone umgewandelt. Diese qualitative Aufwertung bietet allen Benutzer/innen einen angenehmen Erholungsraum, in einem geschützten Rahmen, inmitten des Quartiers.
Das Kernstück des neuen Platzes ist die grosse, in der Mitte liegende,
anthrazit gefärbte Betonfläche. Diese soll im Sommer zum Spielen und
Rollen animieren und für Feste gebraucht werden, im Winter verwandelt
sie sich in eine Kunsteisbahn. Längsseits wird die Betonfläche von
einer aus langen Brettern gebauten und beidseitig mit Rampen versehenen
Bühne abgeschlossen. Darauf stehen grosse Liegemöbel, ein langer Tisch
und Bänke. Über die Rampen kann die Bühne von körperlich
beeinträchtigten und älteren Menschen erreicht werden. Gegenüber wird
der Platz durch die bestehenden Gebäude mit Arkaden und einer Brasserie
begrenzt. Parallel zum Gehsteig der Rue Terreaux-du-Temple wird er von
einem Grünstreifen aus Sträuchern und Ulmen, nordöstlich durch eine
lange, ebenfalls anthrazit gefärbte Betonbank abgeschlossen.
Südwestlich endet er mit einem Brunnen und der Rue Vallin, welche
gleichzeitig mit dem Bau des Platzes in eine Begegnungszone umgewandelt
wurde. Die sich fortsetzende, absatzlose Fläche endet im Vorplatz der
anliegenden Kirche Temple des Saint-Gervais.
Organisation
Auftraggeber: Ville de Genève
Projekt: Atelier Descombes Rampini SA (Genève)
B.Ott et C.Uldry Sàrl, ingénieurs civils (Genève)
LEA, éclairagistes (Lyon-France)
Zeitraum
2002:
Partizipativer Prozess: Zwischennutzung des v.a. als Parkplatz genutzten Platzes
2003:
Gestaltungswettbewerb (parallele Studienaufträge mit partizipativem Ansatz)
2011:
Inbetriebnahme neue Tramlinie mit gleichzeitiger Aufwertung der Strassenräume
2012 - 2013:
Bauarbeiten für die Neugestaltung des Platzes
12/06/2013:
Eröffnung des neuen Platzes
Finanzierung
Projektierungskredit: CHF 124'574.-
Baukosten: CHF 98'900.- (Sanierung); CHF 4'337'000.- (Platz- / Umgebungsgestaltung)
Total: CHF 4'560'474.-
Bewertung der Jury
Das Projekt
überzeugt die Jury wegen der gelungenen Rückführung eines Parkplatzes in
einen öffentlichen Quartierplatz, der sich städtebaulich in die
bestehende Baustruktur integriert und verschiedene Funktionen für die
Zufussgehenden und die Quartierbevölkerung entscheidend verbessert und
aufwertet. Die Place Simon-Goulart befindet sich an einem wichtigen
Schnittpunkt verschiedener Fussverkehrsachsen des Stadtzentrums; mit der
seitlich angrenzenden Begegnungszone wird der motorisierte Verkehr auf
die neuen Begebenheiten des Platzes abgestimmt und bietet der darauf
liegenden Veloroute Sicherheit. Mit den benachbarten zwei Schulen,
der Kirche, den bestehenden Ladenlokalen und Restaurants präsentiert
sich die Place Simon-Goulart als belebter Platz, dessen Gestaltung ganz
unterschiedliche Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten bietet und damit
die Aktivitäten der Nutzer grosszügig unterstützt.