Basel (BS): Auf Augenhöhe 1,20 m

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«Auf Augenhöhe 1,20 m» nimmt die Perspektive von Kindern ein. Der Leitfaden berücksichtigt die Wahrnehmung junger Menschen erstmals eins zu eins im Kontext von Quartier- und Stadtentwicklung: Ein Leitfaden mit vielen Tipps und konkreten Vorschlägen für eine kinderfreundliche Entwicklung von öffentlichen und privaten Freiräumen. Da sich Kinder vorwiegend zu Fuss durch ihren Lebensraum bewegen, finden ihre Mobilitätswünsche im Leitfaden besondere Berücksichtigung.

«Auf Augenhöhe 1,20 m» zeigt Fragen auf und liefert Impulse zu Konzeption, Planung, Ausführung und Betrieb von kindergerechten Orten und Situationen im Lebensraum Stadt. Mit dem verwaltungsinternen Leitfaden sollen Fachpersonen zur Auseinandersetzung mit der «Kinderperspektive» angeregt werden. Durch die neue Sichtweise werden Bedürfnisse von Kindern frühzeitig erkannt und fliessen gezielt in die Gestaltung ihres Lebensraums ein.

Merkmale:
• Zusammen mit Kindern und Fachpersonen entwickelt: Der Leitfaden basiert auf einer umfassenden Kinderbefragung.
• Von der Sozialraumanalyse zum Leitfaden: Sowohl diese Ergebnisse als auch Diskussionen in der Begleitgruppe machten deutlich, dass die Bedürfnisse und Anliegen der Kinder an den Stadtraum in der Planung und im Betrieb oft vernachlässigt und andere Rahmenbedingungen stärker gewichtet werden. Die Begleitgruppe äusserte den Wunsch, aus den gewonnenen Erkenntnissen einen Leitfaden für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung zu erarbeiten.
• Der Weg ist das Spiel – Integrale Sicht auf den kindlichen Lebensraum: Der Leitfaden formuliert acht Leitsätze für kinderfreundliche Räume.
• Modellcharakter / Übertragbarkeit auf andere Gemeinden: In ihrem im März 2011 veröffentlichen Bericht „Auswertung der Standortbestimmung zur Kinderfreundlichkeit von Basel-Stadt“, lobt UNICEF Schweiz «Auf Augenhöhe 1.20m» als umfassenden und innovativen Leitfaden zur Stadtentwicklung.

Projektorganisation / Beteiligte
Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt
- Kantons- und Stadtentwicklung (Federführung): Sebastian Olloz (Konzept und Idee „Auf Augenhöhe 1.20m“)
Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
- Generalsekretariat: Isabelle Rihm (Kommunikation)
- Planungsamt: Dirk Leutenegger (Gestaltung Stadtraum Verkehr)
- Stadtgärtnerei: Susanne Brinkforth (Grünplanung)
- Mobilität: Evelyn Borel (Mobilitätsplanung), Barbara Auer (Mobilitätsplanung), Heinz Ersam (Verkehrstechnik)
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
- Jugend, Familie und Sport: Isabel Fricker (Beauftragte für Kinderfragen)

Partner Institutionen
Kinderbüro Basel: Zeno Steuri, Cornelia Herrmann
Fachhochschule Nordwestschweiz - Hochschule für Soziale Arbeit: Prof. Dr. Stefan Schnurr
Gestaltung: Zweifel & Chislett Productions: Matthias Zweifel, Björn Craig


Zeitraum
Mit dem Projekt «JO! St. Johann» untersuchten die Kantons- und Stadtentwicklungzusammen mit dem Kinderbüro Basel zwischen 2006 und 2008 das Basler St. Johann Quartier.
Die Begleitgruppe äusserte den Wunsch, aus den gewonnenen Erkenntnissen einen Leitfaden für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung zu erarbeiten. Der Basler Regierungsrat beauftragte das Präsidialdepartement einen verwaltungsinternen Leitfaden zu erarbeiten.
Der Basler Regierungsrat hat im Herbst 2009 den Leitfaden verabschiedet, seit Anfang 2010 wird der Leitfaden als Arbeitsinstrument in der Verwaltung eingesetzt.


Finanzierung
Sozialraumanalyse „JO St. Johann“ – Quartierentwicklung mit Kindern: 39'708.-
Externe Beratung Erstellung Leitfaden: 3113.-
Gestaltungs- und Druckkosten: 24'369.-
Weiterbildungsveranstaltung 2010: 590.-
Total: 67'780.-


Bewertung der Jury
Mit dem Projekt «Auf Augenhöhe 1.20m» liegt aus Sicht der Jury ein innovatives, gut strukturiertes und dokumentiertes Arbeitsinstrument vor. Eine kindergerechte Quartier- und Stadtentwicklung hat automatisch einen engen Bezug zum Thema Fussverkehr, sind doch Kinder in ihren Lebensräumen hauptsächlich zu Fuss unterwegs. Indem aufgezeigt wird, wie Kinder in die Planungs- und Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden können, wird die Rolle der Kinder gestärkt. Vielversprechend ist dies in Anbetracht des Umstandes, dass die Einflussmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen auf die Entscheidungsprozesse der Planungs- und Baubehörden bisher sehr beschränkt sind. Auch im Detail – beispielsweise mit den fundierten Checklisten – ist der Leitfaden überzeugend, und es kann konstatiert werden, dass mit geringen Kosten ein Produkt entwickelt wurde, das einen relativ grossen Nutzen erzielt. Das Projekt «Auf Augenhöhe 1.20m» hat Modellcharakter: Bereits haben verschiedene Gemeinden und Kantone die Idee dieses praxisorientierten Leitfadens aufgenommen und angewendet. An dieser Stelle möchte die Jury auch ausdrücklich auf die interessante Eingabe von Stans hinweisen. Mit dem Projekt «Underwäx in Stans!» wurde auf der Basis des Leitfadens eine Umfrage «Auf Augenhöhe 1.20m» bei Schulkindern durchgeführt und daraus Kommunikationstools und Massnahmen zum sicheren Verhalten abgeleitet.