Mit der
Umgestaltung der Gerichtsstrasse in Uster wurde eine verkehrsberuhigte
Quartierstrasse zu einem städtisch geprägten öffentlichen Raum.
Ausgangslage
Die
Gerichtsstrasse liegt im Zentrum der Stadt Uster rund 100m vom Bahnhof
entfernt, parallel zur Bankstrasse und ist Teil der dortigen Tempo
30-Zone. Das Bild der Strasse war geprägt durch Parkierung, zufällig
angeordneten Infrastrukturelementen und uneinheitlichen Belägen. Sie
stand im Kontrast zur ihrer potenziellen Bedeutung als wichtige
Fussverkehrsachse zwischen Post, verschiedenen Einkaufsläden sowie dem
Zugang zum Einkaufszentrum Illuster.
Vorgehen
Die
Erweiterung des Einkaufszentrums Illuster (Mittim), wie auch die
notwendige Sanierung des Strassenbelags, boten der Stadt Uster
Gelegenheit, die Gestaltung der Gerichtsstrasse besser auf die
vorhandene Zentrumsnutzung abzustimmen. Angestrebt wurde eine
einheitliche und möglichst flächige Gestaltung von Fassade zu Fassade.
Die neue Gerichtsstrasse zeigt denn auch, dass der gestalterische
Einbezug der privaten Vorzonen das eigentliche Schlüsselelement der
Planung war, um aus der bisherigen verkehrsberuhigten
Erschliessungsstrasse einen Begegnungsort mit städtischem Gepräge zu
machen.
Umsetzung
Die Aufwertung des
öffentlichen Raumes konnte mit den privaten Nutzungsinteressen in
Übereinstimmung gebracht werden. Der Fuss- und Veloverkehr belebt den
Ort ungleich stärker als zuvor und die neue Mischverkehrsfläche beim
Knoten Gerichtsstrasse / Weberstrasse wird selbstverständlich in
Anspruch genommen – eine wichtige Voraussetzung für die nun gelebte
Koexistenz der Verkehrsteilnehmer.
Ein markantes Natursteinpolygon
ist Zeichen für diese neue Mischverkehrsfläche und macht die
Geschäftsstrasse im Zentrum von Uster vom leicht höher gelegenen Bahnhof
her wahrnehmbar. Im Rahmen des neuen Lichtkonzeptes der Stadt Uster und
mit finanzieller Beteiligung des anliegenden Gewerbes konnte entlang
des Polygons ein Effektlicht installiert werden. Die wechselfarbige
Lichtlinie streicht die neu gewonnene Bedeutung des Ortes auch nachts
heraus.
Organisation
Auftraggeber: Stadtplanung Stadt Uster
Konzept: Arbeitsgemeinschaft Klaus Zweibrücken / stadt raum verkehr
Ausführungsplanung
Bauleitung: ASA AG , Rapperswil; DSP AG, Bauingenieure, Greifensee;
Lightline Lichtinstallation; Gramazio&Kohler, Architekten, Zürich
Zeitraum
2003-2005 Planung / Projektierung
2005-2008 Ausführung in zwei Etappen
Bewertung der Jury
Mit der
Neugestaltung der Gerichtsstrasse wurde aus einer „Hinterhof-Situation“
ein städtischer Raum realisiert, der gut funktioniert. Bei der
Neuzuteilung der Flächen wurde durch die Verschmälerung der Fahrbahn und
den Einbezug der privaten Strassenseitenräume in die Gestaltung viel
Freiraum für den Fussverkehr geschaffen. Der Strassenraum, wie er sich
nach der Neugestaltung präsentiert, wird von den Fussgängerinnen und
Fussgängern mit einer grossen Selbstverständlichkeit flächig in Anspruch
genommen. Die Gestaltung würde daher auch die Signalisation einer
Begegnungszone erlauben, um damit dem Fussverkehr in der Koexistenz mit
dem Fahrverkehr auch offiziell den Vortritt zu gewähren. Die geplanten
taktil-visuellen Markierungen im Knoten Gerichtstrasse/Weberstrasse
weisen darauf hin, dass die Orientierung für Menschen mit Sehbehinderung
im Bereich des Knotens problematisch ist.