Flâneur d’Or 2001

Luzern (LU): Frohburgsteg

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Der Frohburgsteg, der sich seit August 1999 in luftiger Höhe 214 Meter weit über die Gleisanlagen des Luzerner Bahnhofs schwingt, verschafft einem aufstrebenden zentrumsnahen Quartier spektakulären Anschluss an die Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs der Zentralschweiz. Gleichzeitig ist er ein wichtiges Bindeglied im Fusswegnetz der Leuchtenstadt.


Schon bei der Bahnhofgebiet-Planung in den 70er-Jahren war davon die Rede gewesen. 1982 wurde er Bestandteil des Grobkonzeptes Fusswege und später des kommunalen Fussweg-Richtplans. Den entscheidenden Anstoss zur Planung des Frohburgstegs gab dann allerdings die geplante Überbauung des Tribschengebietes – beziehungsweise die Erkenntnis, dass dessen bessere Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln hohe Kosten und wenig Nutzen brächte. Viel besser schnitt in der Evaluation der Bau einer direkt zum Bahnhof füh-renden Fussgängerpasserelle ab: Fussverkehr kann unter Umständen nicht nur zahllose kurze Autofahrten ersetzen, sondern noch viel mehr.
Obwohl die Überbauung des Tribschengebiets noch auf sich warten lässt, erfreut sich die neue Fusswegverbindung bei den BerufspendlerInnen der hinter dem Bahnhof niedergelassenen Firmen und bei den AbsolventInnen der kaufmännischen Berufsschule bereits grosser Beliebtheit. Den Projektwettbewerb, aus dem schliesslich das realisierte Bauwerk hervorging, hatte die Suva lanciert, die 1992 auf der Rösslimatt ihren Neubau in Betrieb nahm. Das ganze Bauvorhaben, das nicht zuletzt die Vorschriften der SBB bezüglich Gestaltung und Sicherheit bahnquerender Anlagen zu erfüllen hatte, machte komplexe Projektierungs-,
Vorbereitungs- und Montagearbeiten – inmitten des ununterbrochenen Bahnbetriebs – erforderlich.
  Städtebaulicher und verkehrspolitischer Akzent
In architektonisch anspruchsvoll überbauter Umgebung ist dank dem Kredit von Fr. 3'885'000.– ein, wie das Architektenteam zu Recht festhält, “städtebaulicher Akzent aus Aluminium und Stahl” gesetzt worden: eine Fussverkehrs-Infrastruktur, die hohe ästhetische Ansprüche befriedigt und auch deswegen ihren Preis haben darf. Beim Begehen des Steges öffnet sich “ein eindrückliches und ungewohntes Panorama auf See und Berge sowie den pulsierenden Bahnbetrieb”. Von den Platzverhältnissen her wohl nicht anders zu realisieren waren die nicht ganz optimalen Aufgänge. Mit dem Wachstum des neuen Wohngebiets im Tribschen wird die städtebauliche Funktion des Frohburgstegs als Verbindungsachse zur Innenstadt erst recht voll zum Tragen kommen.