Wenn es so
weitergeht wie bisher, bilden sich im kleinräumigen Dorfkern von Schwyz
zu Stosszeiten immer längere Staus und büsst der Fuss- und Veloverkehr
immer mehr Terrain ein. Mit einem von langer Hand vorbereiteten
Feldversuch testete nun die Gemeinde zwischen August und Oktober 2000
ein innovatives Tempo-30-Verkehrsmodell.
Wenn
es so weitergeht wie bisher, bilden sich im kleinräumigen Dorfkern von
Schwyz zu Stosszeiten immer längere Staus und büsst der Fuss- und
Veloverkehr immer mehr Terrain ein. Mit einem von langer Hand
vorbereiteten Feldversuch testete nun die Gemeinde zwischen August und
Oktober 2000 ein innovatives Tempo-30-Verkehrsmodell.
Im zweiten
Anlauf sollte es klappen. Durch Erfahrung gewitzigt – ein erster
Verkehrsversuch scheiterte 1995 nach nur drei Tagen an unerwarteten
Rückstaus und Protesten gegen eine Strassensperrung – ging der
Gemeinderat mit Bedacht ans Werk und schenkte der Kommunikation und den
nötigen Motivationsbemühungen gebührende Aufmerksamkeit. Auch mit
Standaktionen auf der Strasse warben Gemeinderat und Bauverwaltung für
ihr Anliegen.
Durchdachte Versuchsanlage
Aufschluss
darüber erhalten, wie die 20- prozentige Verkehrszunahme der letzten 10
Jahre (und allfälliges weiteres Wachstum) unter den knappen
Platzverhältnissen im historischen Dorfkern am besten aufzufangen wäre:
So lautete das Ziel. Die Mittel zum Versuchszweck: Eine Tempo-30-Zone
unter Einbezug von neuralgischen Hauptstrassenabschnitten, geänderte
Verkehrsführungen sowie punktuelle Lösungsprovisorien. Nebst den
Vorteilen von Tempo 30 – erhöhte Sicherheit, weniger Hektik, geringere
Lärmbelastung, flüssigerer Verkehr – erhoffte man sich auch einen
Attraktivitätsgewinn für die Geschäftsstrassen im Dorfkern, nicht
zuletzt dank weniger Transitverkehr.
In die Tempo-30-Zone integriert
wurden sämtliche engen oder unübersichtlichen Strassenabschnitte im Zen
rum sowie die viel begangenen und kritischen Fussgängerbeziehungen.
Dadurch konnten “teilweise in gefährlichen Beschleunigungsstrecken”
befindliche Fussgängerstreifen und auch solche im Schulhausbereich ins
fussgängerfreundliche T30- Regime übergehen.
Den flüssigeren
Verkehrsablauf sollte in erster Linie ein ausgeklügeltes Einbahnsystem
bewirken, wobei Velos in beiden Fahrtrichtungen zugelassen waren.
Gleichzeitig konnten so heikle Fussgängerpassagen entschärft werden. Auf
dem Postplatz, einem der stauträchtigen Knotenpunkte, wurde ein
dreiarmiger Kreisel installiert, der rasch auf hohe Akzeptanz stiess.
Ausgesperrt blieb der Verkehr diesmal nirgends.
Dass der Versuch
optisch nicht sehr attraktiv daherkam, kann den Verantwortlichen nicht
angekreidet werden, da sie das Versuchsgelände mit provisorischen
Massnahmen und kleinem Budget (Fr. 120000.–) herrichten mussten.
Bewährungsprobe grundsätzlich bestanden
Die
Rechnung – mehr Sicherheit und Komfort für die Schwächeren, keinerlei
Mobilitätseinbusse für die Motorisierten – scheint aufgegangen zu sein.
Trotz fehlender polizeilicher Überwachung und der Beschränkung auf
Signalisation und Markierungen wurde Tempo 30 im Allgemeinen recht gut
beachtet. Die Vergleichsmessungen ergaben eine Senkung des
Geschwindigkeitsniveaus (v 85%) von ca. 5 bis 7 km/h.
Dem
Auswertungsbericht zufolge sind die veränderte Verkehrsführung und die
Tempo-30-Zone trotz der laut gewordenen Detail- und Fundamentalkritik
grundsätzlich als zweckmässige Lösung zu betrachten. Wo im Hinblick auf
eine definitive Lösung Anpassungen vorzunehmen und unterstützende
Massnahmen zu treffen wären, ist klar zutage getreten.