Pura (TI): Städtebauliche Neugestaltung

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Die Gemeinde Pura, auf einer Sonnenterrasse oberhalb von Caslano gelegen, hat im Zentrum eine erste autofreie Insel realisiert. Die Via Poschiesa, welche von der Kantonsstrasse zum Friedhof, zum Schulhaus und zur Kirche führt, wurde für den Verkehr gesperrt und komplett umgestaltet.

Die Gemeinde Pura, auf einer Sonnenterrasse oberhalb von Caslano gelegen, hat im Zentrum eine erste autofreie Insel realisiert. Die Via Poschiesa, welche von der Kantonsstrasse zum Friedhof, zum Schulhaus und zur Kirche führt, wurde für den Verkehr gesperrt und komplett umgestaltet.
Die ehemalige Strasse mit einem Parkplatz wurde auf drei Meter Breite reduziert, wobei die verbleibenden Flächen geschickt für zwei neue Parkierungsebenen am Anfang und am Ende der Verbindung genutzt wurden. Der neue Fussweg führt, eingefasst von sorgfältig gearbeiteten Natursteinmauern, geschwungen um die Kirche herum zum Friedhofseingang. Ein mittleres Band mit grossformatigen Granitplatten und Pflästerung in den Randbereichen ergeben ein edles Gesamtbild. Personen mit Einschränkungen können sich auf den Granitplatten gut bewegen. Mit dem Strassenrückbau wurde die gesamte Umgebung zwischen Kirche, Friedhof und Schule umgestaltet. Es entstand ein verkehrsfreier Raum im Herzen der Gemeinde. Diese neue Mitte wird geprägt von einem neuen Brunnen und einer sehr schönen, grossen Pappel welche einen Kinderspielplatz beschattet.

Organisation
Auftraggeber:
Municipio di Pura

Projektierung:
Arch. Marco Bausch, Pura (Projektleitung)
Studio BRC, Agno (ausführendes Ingenieurbüro)

Realisierung:
Pedrazzini Costruzioni SA, Lugano (Bauunternehmen)
Pavinord SA, Bellinzona (Pflästerung)
lmplenia SA, Bioggio (Oberflächenbeläge)
Montemarano Donato, Pura (Gartenarbeiten)


Zeitraum
2008: generelles Projekt und Kostenschätzung 2009: definitives Projekt und Genehmigung des Baukredits durch den Gemeinderat anschliessend Publikation des Baugesuchs, Ausschreibung und Arbeitsvergabe 01/2010: Beginn der Bauarbeiten 07/2011: Abschluss der Bauarbeiten


Finanzierung
Gesamtkosten für die Realisierung: CHF 1‘100‘000.-


Bewertung der Jury
Das Projekt besticht durch den geschickten Umgang mit den Höhendifferenzen. Sorgfältig eingefügte und bearbeitete Natursteinmauern – die alte Friedhofmauer diente als Vorbild – und der differenzierte Granitbelag, bilden einen edlen Raum. Den Flanierenden wird ein granitener Teppich ausgerollt! Die zwei Parkierungsebenen werden durch Stütz- und Sichtschutzmauern gut und deutlich abgegrenzt. Mit den Mauern wird das Thema der in Tessiner Bergdörfern typischen engen Gassen unaufdringlich und in einer modernen Form umgesetzt. Störend ist eine aus groben Granitblöcken gefertigte Wand unterhalb der grossen Pappel. Eine im Stil der Friedhofsmauer errichtete Wand mit Sitzbank wäre hier die bessere Antwort auf die sonst sehr schön gelungene Platzsituation.
Sorgfältige Materialwahl, gekonntes Handwerk und der Mut, den Ort von Grund auf neu zu formulieren, sind die Zutaten, welche hier eine auszeichnungswürdige Situation geschaffen haben.