Flâneur d’Or 2004

Zürich (ZH): Mobilspiele 2003

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Seit 2001 verfügt Zürich über eine Mobilitätsstrategie. Zu deren Zielsetzungen gehört auch ein Wandel der Mobilitätskultur. Interventionen in Strassen der Innenstadt sollten dazu Anstösse vermitteln.
Das Echo aus der Bevölkerung war sehr positiv. Doch wurden auch Zweifel bezüglich der Wirksamkeit einer solchen Kampagne laut. Die Verwaltung rechnet mit positiven Auswirkungen auf Folgeprojekte.


Ausgangslage
Seit 2001 verfügt die Stadt Zürich über ein neues Grundlagenpapier für die Verkehrspolitik: die Mobilitätsstrategie. Darin enthalten ist die Erkenntnis, dass eine zukunftsgerichtete Verkehrspolitik auch von einem Kulturwandel abhängt: Die Verkehrsteilnehmenden müssen die Mobilitätsstrategie mit umsetzen, indem sie ihr Mobilitätsverhalten neu ausrichten. Hierfür wurde für den Zeitraum 2001 bis 2003 vom Stadtrat ein Budget bereitgestellt und die Broschüre “Mobilität ist Kult(ur)”, eine populäre Übersetzung der Mobilitätsstrategie, realisiert.

Vorgehen
Die Mobilspiele hatten zum Ziel, dass die Verkehrsteilnehmenden auf ihre Rolle und ihre Verantwortung verwiesen werden, dass sie sich mit ihrem Mobilitätsverhalten auseinander setzen und dabei Mobilität nicht mehr als ein Hauptproblem der Stadt, sondern als etwas Positives wahrnehmen. Spielerische Interventionen in der Innenstadt sollten irritieren, zum Lachen bringen und zum Nachdenken anregen.

Umsetzung
Kernstück der Kampagne waren spielerische Interventionen im Bereich der Innenstadt. Von Anfang Juni bis Ende Oktober 2003 wurden Fussgänger, Velofahrerinnen, öV-Passagiere, AutomobilistInnen und alle übrigen Verkehrsteilnehmenden angesprochen. Das Hauptgewicht lag bei Menschen ab ca.12 Jahren, die in der Lage sind, ihre Mobilität aktiv zu gestalten.
Elemente waren zur Hauptsache Markierungen, Signale und Inschriften in einheitlichem Farbton, häufig an Stellen, wo sie überraschten oder sogar verwirrten, ohne aufdringlich zu wirken oder mit erhobenem Mahnfinger fertige Lösungen zu postulieren.
Weitere Kommunikationsmassnahmen wie Inserate, Postkarten, Internetauftritt, Infotafeln, Tram- und Strassenplakate vermittelten vertiefte Informationen. Ein Wettbewerb und ein Aktionstag, an welchem Passantinnen und Passanten an der Bahnhofstrasse ihre Meinung zum Thema Mobilität abgeben konnten, rundeten das Projekt ab.

Organisation
Projektleitung: Tiefbauamt der Stadt Zürich; Konzept; Beteiligte städtische Stellen: Präsidialdepartement, Stadtpolizei, Verkehrsbetriebe und Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, Grün Stadt Zürich, Umwelt und Gesundheit Zürich; Koordination und Gestaltung durch externes Büro.


Zeitraum

  • Vorbereitung: November 2002 bis Juni 2003
  • Durchführung: 5. Juni bis 24. Oktober 2003

Finanzierung
Konzeption und Umsetzung (inklusive Material): 180'000 CHF. Dank der Unterstützung durch verschiedene städtische Betriebe konnten die Kosten für ein Kommunikationsprojekt dieser Grössenordnung vergleichsweise gering gehalten werden.


Bewertung der Jury
Mit einem neuen und originellen Ansatz, der das Thema Mobilität spielerisch angeht, wurde innerhalb der Kampagne
“Mobilität ist Kultur” ein breites Publikum erreicht. Die Reflexion des eigenen Verkehrsverhaltens ist dabei ein wichtiger Schritt für eine sichere Verkehrskultur.