Genève: Place du Vélodrome

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Nach der Vollendung einer zweiten Realisierungsetappe im Jahr 2017 bietet die Place du Vélodrome im dicht bebauten Quartier Junction neue Qualitäten. Der früher als Parkplatz genutzte Platz ist jetzt den Fussgängern vorbehalten und mit einer einfachen, zweckmässigen Möblierung und Beleuchtung ausgestattet.


Projektbeschrieb
Die Cité Jonction in Genf ist eine typische Überbauung der sechziger Jahre: An der Strasse steht eine lange Wohnzeile mit Läden und Cafés im Erdgeschoss, auf der Rückseite stehen weitere Wohnhochhäuser. Ein Sockelbau mit öffentlich zugänglicher Dachterrasse verbindet die Bauten miteinander. Das für die sechziger Jahre typische Antlitz zeigte auch der Platz vor dem Gebäuderiegel: Neben dem schmalen Trottoir vor den Läden verlief eine Erschliessungsstrasse, das baumbestandene Plätzchen diente als Parkplatz. Im Zusammenhang mit dem Bau der Tramlinie Cornavin–Onex–Bernex wertete die Stadt Genf die Place du Vélodrome auf, wobei aufgrund der Umstände die Umgestaltung in zwei Etappen realisiert wurde (1. Etappe: 2012, 2. Etappe: 2016–17).

Eine lange, kniehohe Betonmauer teilt die dreieckige Platzfläche in zwei Bereiche: Auf der einen Seite verläuft nach wie vor die Rue du Vélodrome; auf der anderen Seite spannt sich zwischen der Mauer und dem Gebäuderiegel das spitzwinklige Platzdreieck auf. Dieses ist nun den Zufussgehenden vorbehalten. Das Pendant zur Mauer ist der um eine Stufe erhöhte Gehweg vor den Geschäften. Vier Rampen verzahnen diese Zirkulationszone mit der baumbestandenen Platzfläche. Diese ist mit einem Kiesbelag ausgelegt. Das Mobiliar beschränkt sich auf Sitzbänke und Beleuchtungskandelaber. Am spitzen Ende der Place du Vélodrome windet sich eine neue, spiralförmige Rampe in grossem Bogen in die Höhe. Sie verbindet den Platz mit der Dachfläche der Cité Jonction. Am anderen Ende des Platzes, wo zuvor eine Tankstelle stand, bildet eine runde Betonterrasse mit Brunnen und grossem Baum das Gegenstück zur Spiralrampe.

Organisation
Auftraggeber: Stadt Genf, Service de l’aménagement urbain et de la mobilité / Service du génie civil
Projektverfasser: Pascal Heyraud, architecte paysagiste avec la collaboration de Frédéric Perone et Raphaël Nussbaumer, architectes ; Michel Buffo, ingénieurs civils, avec la collaboration du bureau Thomas Jundt, ingénieurs civils ; LEA, Les Eclairagistes Associés

Meilensteine
2003 Genehmigung Kredit Studienauftrag durch Gemeinderat
2008 Genehmigung Baukredit durch Gemeinderat
2010 Erteilung der Baubewilligung
2011-2012 1. Realisierungsetappe
2016 Genehmigung Baukredit durch Gemeinderat (2. Etappe)
2016-2017 2. Realisierungsetappe
April 2017 Eröffnung

Finanzierung
Kredit Studienauftrag: Fr. 226'000.-
Baukredit 1. Etappe: Fr. 1'600'000.-
Baukredit 2. Etappe: Fr. 669'500.-
Total genehmigte Kredite: Fr. 2'495'500.-

Bewertung der Jury
Der neu gestaltete Platz liegt nicht im Zentrum, sondern in einem eher peripheren, aber bunt gemischten und lebendigen Quartier. Das macht ihn beispielhaft und speziell interessant. Insbesondere in Quartieren, die so dicht bebaut sind wie das  Jonction-Quartier in Genf, hat der öffentliche Raum für die Bevölkerung eine grosse Bedeutung. Die intensive Nutzung zeigt, dass die Place du Vélodrome ein Erfolg ist. Bemerkenswert findet die Jury, dass es gelungen ist, die frühere Tankstelle aufzu­heben und den Platz so zu vergrössern. Die für das Raumempfinden wichtige, kleine Betonmauer fasst den Platz und trennt ihn von der Strasse. Mit dem Umbau der Place du Vélodrome und weiterer Plätze zeigt die Stadt Genf, dass sie der Gestaltung des öffentlichen Raums grosse Bedeutung zumisst.