Roggwil / Langenthal / Melchnau (BE): Rottaler BahnTrail

«Rottaler Bahntrail» ist das Projekt des gleichnamigen Vereins, das auf dem ehemaligen Trassee der Aare-seeland-mobil zwischen St. Urban Ziegelei (Roggwil) und Melchnau einen durchgehenden Rad- und Gehweg realisieren möchte. So würde eine Strecke, die nie grosse Beschleunigungen kannte, zu einem Korridor der Entschleunigung. Das Trasse ist zu Fuss aktuell bereits begehbar. Die wesentlichen Teilstrecken sind im Baurecht bzw. mit Eigentumsrecht erworben und mit Richtplanfestlegungen gesichert. Für die effektive bauliche Realisierung sind noch weitere Schritte nötig.

Ausgangslage
Auf den Sommer 2015 hin läuft die Konzession für den Bahnbetrieb der Aare-seeland-mobil (asm) zwischen St. Urban Ziegelei (Roggwil) und Melchnau ab. Die asm bereitet auf diesen Zeitpunkt hin den vollständigen Abbruch und die Einebnung des Trasses vor, obwohl verschiedene Richtplaneinträge und Zielsetzungen für den Erhalt dieses Zeitzeugen der Bahnzeit sprechen und grosse Bemühungen um die Aufwertung dieses in vielerlei Hinsicht interessanten und spektakulären Grenzraumes zwischen Bern, Luzern und Aargau im Gange sind.

Herausforderung und Zielsetzung
Bahnunternehmen können auf Grund des Eisenbahngesetzes weitgehend ohne öffentliche Verfahren über Bau, Abbruch, Aufhebung etc. ihrer Anlagen entscheiden. So zeigte die asm weder als touristisches Unternehmen (div. Spezialbahnstrecken z.B. auch am Bielersee) noch als Verkehrsunternehmen (bessere Auslastung des verbleibenden Teilstückes Langenthal-St. Urban) Interesse daran, das Trasse als Naherholungsanlage weiter zu erhalten.

Das ehemalige Trasse der Schmalspurbahn zwischen St. Urban Ziegelei und Melchnau soll für den Naherholungs-, Fuss- und Veloverkehr insbesondere von Langenthal erhalten und aufgewertet werden und den attraktiven Landschaftsraum erlebbar machen.

Vorgehen und Vision
Das Vorgehen zur Rettung und Aufwertung einer potentiellen Naherholungsanlage ist unkonventionell, die Problemstellung und die Situation erforderten innovative und unkonventionelle Denkweisen. Die Zusammenarbeit mit allen Betroffenen, mit den staatlichen und halbstaatlichen Fachorganisationen, der Bevölkerung im Gebiet und über die Kantonsgrenzen hinweg war eine grosse Herausforderung aber sehr wichtig für das Gelingen des Vorhabens.
Die Vision war im vorliegenden Fall die treibende und erhaltende Kraft, die aus einer scheinbar hoffnungslosen Situation ein Projekt entstehen liess. Auch wenn der Weg noch nicht in allen Teilen und in vollständiger Ausführung vorhanden ist, die Sicherung des Trasses war ein entscheidender Schritt, damit eine Vision Wirklichkeit werden kann.

Massnahmen und Umsetzung
In intensiver Überzeugungsarbeit und mit Unterstützung von regionalen Förderungsstellen (beco, Tourismus und Regionalentwicklung, NRP) sowie im Zusammenhang mit bestehenden Richtplanfestlegungen (z.B. kant. Wanderwegnetz, Siedlungsrichtplan Langenthal) konnte der Verein Rottaler Bahntrail erreichen, dass das Trasse nicht eingeebnet wird und für eine kommende Nutzung freigehalten wird. Dazu erwirbt der Verein Teile des Trasses oder erhält das Baurecht für die Realisierung einer Wegverbindung.

Das Trasse ist zu Fuss aktuell bereits begehbar. Die wesentlichen Teilstrecken davon sind im Baurecht bzw. mit Eigentumsrecht erworben und damit gesichert. Für die effektive bauliche Realisierung ist jedoch die Öffentlichkeit gemäss den Richtplanfestlegungen zuständig.