Riva San Vitale (TI): Aufwertung der Piazza Grande und Verkehrsberuhigung

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Das Gesicht der 2016 umgestalteten Piazza Grande überzeugt. Auf der Kantonsstrasse gilt Tempo 30. Das Geschwindigkeitsniveau ist angepasst. Die Zufussgehenden werden in den Pflästerbereichen besser wahrgenommen. Sie haben zudem mehr Platz und sind sicherer.

Projektbeschrieb
Die Piazza Grande in Riva San Vitale ist ein historisches Ensemble und mit ihren öffentlichen Nutzungen auch die gesellschaftliche Mitte des Ortes, die im Inventar schützenswerter Ortsbilder ISOS eingetragen ist. Das am Südende des Lago di Lugano gelegene Dorf ist aber auch ein wichtiger Knoten für den Autoverkehr, der zunehmend den Fussund Veloverkehr beeinträchtigte. Mit der Ende 2016 abgeschlossenen Neugestaltung der Piazza Grande und der angrenzenden Strassenzüge wurden mit verkehrsberuhigenden Massnahmen auf den Gemeinde- und Kantonsstrassen (Tempo 30-Zone) die Sicherheit verbessert und die Attraktivität im historischen Kern erhöht. Die Materialisierung trennt den Verkehrsraum in zwei Teile: kontinuierliche Bänder für den Fussverkehr entlang der Gebäudefassaden und asphaltierte Flächen für den Fahrzeugverkehr. Die gepflästerten Bänder werden an Stellen, wo Querungen stattfinden, zusätzlich über die Fahrbahn gelegt und spannen so einen durchgehenden Fussgängerbereich von Fassade zu Fassade auf. Dazwischen ist jeweils Asphalt «eingelegt», so dass die Fahrbahn nicht als durchgehendes Band, sondern als Aneinanderreihung einzelner Flächen erscheint, wo sich die Automobilisten ihren Weg «von Teppichstück zu Teppichstück» aufmerksam suchen müssen. Die helle, homogene Oberfläche der Natursteinbänder verleihen der Piazza ihre Identität und bringen die historischen Fassaden besser zur Geltung.

Organisation
Auftraggeber: Gemeinde Riva San Vitale
Projekt:
Studio d’Urbanistica Planidea SA, Canobbio
Studio d’Ingegneria Lepori SA, Tesserete

Meilensteine
2015 : Erteilung der Baubewilligung
2016: Realisierung
Okt. 2016: Eröffnung

Kosten
Total CHF 1'000'000.– (inkl. Honorare, Beitrag Agglo-Programm CHF 240'000.–)

Bewertung der Jury
Die Jury schätzt die gelungene Aufteilung des Raums in zwei einander ergänzende Bereiche – gepflästerte Bänder einerseits und asphaltierte Flächen andererseits. Insgesamt erhalten die Zufussgehenden dadurch mehr Raum und die Fusswegbeziehungen werden wieder erkennbar gemacht. Die Fussgänger- und Aufenthaltsbereiche sind nicht als fahrgeometrische Kurvenradien, sondern der städtebaulichen Struktur entsprechend rechtwinklig abgegrenzt. Verwendet werden einfache und ihrer Funktion entsprechende Materialien und Möblierungen. Die Jury bewertet die Einrichtung einer Tempo-30-Zone auf einer Kantonsstrasse als mutigen und der Situation angemessenen Schritt. Hingegen dürfte das gepflästerte Fussgängerband an einigen Stellen etwas breiter dimensioniert und in der Via Settala kontinuierlicher geführt sein.