Chur (GR): Fussgängerzone Bahnhofplatz bis Martinsplatz

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In den vergangenen Jahren ist die Hauptverbindung in der Churer Innenstadt in Etappen vom motorisierten Verkehr befreit und in ein Fussgängerzonen-Juwel verwandelt worden. Mitten im Herzen der ältesten Stadt der Schweiz stellt die Bahnhofstrasse die direkte Verbindung zwischen Bahnhof und Altstadt dar. Seit Mai 2016 ist sie die beliebteste Flanier- und Aufenthaltsmeile von Chur. Die gesamte Fläche von rund 6500 m2 wurde als Fussgängerzone mit Natursteinplatten aus Andeerer Granit und einer raumbildenden einladenden Möblierung ausgebildet.

Projektbeschrieb
In den vergangenen Jahren hat die Churer Innenstadt einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht: Die Altstadt und die Bahnhofstrasse sind in Etappen vom motorisierten Verkehr befreit und zu einer attraktiven Fussgängerzone umgestaltet worden. Mit der letzten Etappe Alexanderplatz bis Postplatz konnte eine durchgehende Fussgängerzone vom Bahnhof bis zum St. Martinsplatz fertiggestellt werden. Die Materialisierung mittels Natursteinplatten aus Andeerer Granit wurde in Analogie zur Unteren Bahnhofstrasse übernommen und bis ans Ende der Bahnhofstrasse weitergezogen. Auf dem Postplatz wurden der Guberpflasterstein der Poststrasse und die Andeerer Granitplatten der Bahnhofstrasse miteinander zu einem Teppichmuster verwoben, um eine optische Verschmelzung der beiden Stadträume zu erreichen. Bei der Gestaltung und Möblierung der oberen Bahnhofstrasse inklusive des Postplatzes wurde auf eine lebendige Gestaltung geachtet. Farbige Landi-Bänke, Bauminseln, die zum Verweilen und Spielen einladen, sowie bepflanzte «Elefantenohren» prägen das Bild. Der Alexanderplatz wird geprägt durch die «Lotusblüten» des Künstlers Not Vital. Ein kleines begehbares Wasserspiel und ein Trinkbrunnen aus Andeerer Granit über dem darunter durchfliessenden Untertorer Mühlbach bilden den Rahmen für die angrenzenden Gartenrestaurants.


Der an die obere Bahnhofstrasse grenzende RhB-Park konnte mit der Umgestaltung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und jener des Kunsthauses erfuhr dank des Neubaus des Kunsthauses und der Sanierung der Villa Planta eine Aufwertung. Zwischen Bahnhof- und Poststrasse liegt der Postplatz, über den die Grabenstrasse (Kantonsstrasse) führt. Der durchgängig geplante neue Plattenbelag konnte wegen der Kantonsstrasse vorerst noch nicht umgesetzt werden. Trotzdem konnte durch die neue Strassengestaltung mit einem breiten Randstein mit nur 3 cm Anschlag und der neuen Platzgestaltung die Poststrasse besser an die Bahnhofstrasse angebunden werden. Die Sanierung des historischen Brunnens und der alten Wetterstation aus dem Jahre 1905 bilden den Abschluss der neuen, stark belebten und von der Bevölkerung mit Freude eingenommenen Flaniermeile.


Organisation
Auftraggeber: Stadt Chur - Tiefbaudienste (Unterstützung: Abteilungen Stadtentwicklung und Freiraumplanung, Werkbetrieb, Stadtpolizei).
Projekt: Planergemeinschaft Ghielmetti/Gemperli/Brunner; Büro Müller Illien Landschaftsarchitekten (Postplatz)
Projektierung und Umsetzung: FHP Bauingenieur AG; ARGE Bahnhofstrasse, Mettler Prader AG / HEW AG / Schlub AG (untere Bahnhofstrasse); KIBAG AG (obere Bahhofstrasse)

Zeitraum
1989: Annahme des Gesetzes für eine verkehrsfreie Altstadt durch das Churer Stimmvolk
2008: Abschluss Realisierung Fussgängerzone in der Altstadt (Poststrasse) und Fertigstellung Bahnhof mit Bahnhofplatz
2012: Fertigstellung Neugestaltung und Sanierung untere Bahnhofstrasse
2016: Einweihung durchgehende Fussgängerzone vom Bahnhofplatz bis zum Martinsplatz

Projektkosten
Fussgängerzone Altstadt (Poststrasse):
Umgestaltung der Poststrasse ohne Werkleitungen: CHF 1'650'000.00.
Sanierung und Gestaltung untere Bahnhofstrasse (Bahnhof – Alexanderplatz): CHF 2'460'000.00
Sanierung und Gestaltung obere Bahnhofstrasse (Alexanderplatz – Postplatz): CHF 2'350'000.00

Video zur Flaniermeile.

Bewertung der Jury
Die Fussgängerzone in Chur ist ein gelungenes Beispiel für eine attraktive Flaniermeile mit einer ansprechenden Materialisierung und Möblierung. Beeindruckt hat die Jury der Mut der Stadt Chur, die Untere Bahnhofstrasse nachträglich von einer Begegnungszone in eine Fussgängerzone umzuwandeln, was einen grossen Überzeugungsaufwand bei den Betreibern der kommerziellen Nutzungen entlang der Bahnhofstrasse erforderte. Nach 28 Jahren beharrlichem Einsatz ist es Chur gelungen, eine für die Zufussgehenden attraktive Verbindung vom Bahnhof bis in die ebenfalls autofreie Altstadt zu realisieren. Der rege Fussverkehr zeigt, dass das Resultat sowohl von der Churer Bevölkerung als auch von Touristen mit Begeisterung angenommen wird.